„Kinschal“-System Russland meldet Einsatz von Hyperschallraketen im Westen der Ukraine
Moskau · Das russische Militär hat nach Regierungsangaben Hyperschallraketen für Angriffe im Westen der Ukraine eingesetzt. Wie es heißt, soll das System alle Luftabwehrsysteme umgehen können.
Die russische Luftwaffe hat in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Moskau mit der Hyperschall-Rakete „Kinschal“ (Dolch) ein Raketenarsenal zerstört. Das unterirdische Munitionsdepot der ukrainischen Luftwaffe in Deljatyn im Südwesten der Ukraine sei am Freitag durch die ballistische Rakete vernichtet worden. Das sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konoschenkow, am Samstag. Im Gebiet Odessa am Schwarzen Meer seien zwei Stützpunkte der militärischen Aufklärung zerstört worden. Überprüfbar waren die Angaben nicht.
Der Einsatz der „Kinschal“-Raketen im Kampf war nach Angaben der staatlichen Agentur Ria Novosti ein Novum. Der erste erfolgreiche Test dieser Hyperschallraketen wurde von Russland 2018 gemeldet. Seither wurde sie mehrfach bei Manövern eingesetzt – zuletzt wenige Tage vor der Invasion in die Ukraine, die am 24. Februar begonnen hat.
Die „Kinschal“-Raketen und die des Typs Zirkon gehören zu einer neuen von Russland entwickelten Waffengattung, die Staatschef Wladimir Putin als unbesiegbar bezeichnet hatte. Sie können demnach auch die in Europa stationierten US-Luftabwehrsysteme überwinden.
Abgeschossen werden die „Kinschal“-Raketen von Kampfflugzeugen des Typs MiG-31. Sie können nach russischen Angaben Ziele in bis zu 2000 Kilometer Entfernung treffen – unter Umgehung aller Luftabwehrsysteme. Hyperschallraketen übertreffen die Schallgeschwindigkeit um ein Mehrfaches und fliegen mit mehr als 6000 Kilometern pro Stunde.
Konaschenkow sagte zudem, die russischen Streitkräfte hätten das Schiffsabwehr-Raketensystem „Bastion“ eingesetzt, um militärische Einrichtungen nahe Odessa anzugreifen. Dieses Waffensystem hatte Russland erstmals 2016 in Syrien eingesetzt.
Russland begründet seinen Krieg in der Ukraine auch mit dem Ziel, das vom Westen ausgerüstete Nachbarland zu entmilitarisieren. In der Nacht zum Samstag seien 69 Militärobjekte, darunter vier Kommandostützpunkte der Ukraine, zerstört worden, sagte Konaschenkow. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin forderte die USA und die Nato-Staaten auf, die Ukraine nicht weiter zu bewaffnen, „wenn sie baldigst Frieden wollen“.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war aufgrund eines Fehlers innerhalb einer Zulieferung der Nachrichtenagentur dpa von einer zu hohen Geschwindigkeit der Raketen die Rede. Wir haben den Fehler korrigiert.