Baldiger Machtwechsel in Nordkorea Kim Jong Il ernennt Sohn zum General

Seoul (RPO). Die Zeichen für einen baldigen Machtwechsel in Nordkorea werden immer deutlicher: Der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge hat Staatschef Kim Jong Il seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un zum General ernannt. Zuvor hatte eine südkoreanische Zeitung berichtet, der Spross sei von Nordkoreas Armee als Delegierter für das erste Treffen der Parteiführung seit drei Jahrzehnten nominiert worden, das am Dienstag beginnt.

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Foto: AFP

Wie KCNA am Montag berichtete, wurden auch die Schwester des Staatschefs, Kim Kyong Hui, und Choe Ryong Hae, ein langjähriger Wegbegleiter des Staatschefs, zu Vier-Sterne-Generälen ernannt. Es ist das erste Mal, dass Nordkoreas Medien über den Sohn Kims berichten, der seit langem als Nachfolger des gesundheitlich angeschlagenen 68-jährigen Machthabers gehandelt wird.

Die Parteispitze der kommunistischen Führung Pjöngjangs kommt am Dienstag erstmals seit 1980 zu einem Parteitag zusammen, bei dem sie den Weg für die Machtübergabe ebnen könnte. Zunächst könnte der in der Schweiz ausgebildete Kim Jong Un einen einflussreichen Posten erhalten, etwa im Zentralkomitee der Partei. Eine solche Entscheidung würde aber möglicherweise nicht öffentlich bekannt gegeben. Beim letzten Parteitag 1980 war Kim Jong Il als möglicher Nachfolger seines Vaters Kim Il Sung benannt worden, der 1994 starb.

Wie die südkoreanische Zeitung "Chosun Ilbo" unter Berufung auf nordkoreanische Quellen berichtete, bestimmte die Armee bereits am 25. August Kim Jong Un und seinen Vater als Delegierte. Nur "ranghohe Offiziere" hätten davon gewusst. Offiziell war lediglich die Nominierung des Vaters für den Parteitag bekanntgegeben worden, bei dem Teile der Führungsspitze neu bestimmt werden sollen.

"Nordkorea hat es jetzt offiziell gemacht", zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen Nordkorea-Experten an der Universität von Seoul nach Bekanntwerden der Nominierung. "Es ist nun klar, dass Kim Jong Un ein ranghoher Parteiposten übertragen werden wird", sagte Yang Moo Jin demnach.

KCNA hatte das Parteitreffen im Vorfeld als "historisches Ereignis" bezeichnet. Die Armee ist in Nordkorea äußerst einflussreich. Mit 1,9 Millionen Soldaten zählt sie zu den größten Streitmächten der Welt.

(AFP/nbe)
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