Nach israelischer Kritik an Atomgesprächen Kerry verteidigt Verhandlungen mit Iran

Washington · Nach israelischer Kritik an den jüngsten Gesprächen über das iranische Atomprogramm im schweizerischen Genf hat US-Außenminister John Kerry die Verhandlungslinie seines Landes verteidigt.

Die Atomanlagen im Iran
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Foto: AFP, AFP

"Wir sind nicht blind, und ich denke auch nicht, dass wir dumm sind", sagte Kerry am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC. "Ich glaube, wir können sehr gut einschätzen, ob wir im Interesse unseres Landes und der Welt handeln, insbesondere unserer Verbündeten wie Israel und der Golfstaaten", fügte er hinzu.

Kerry betonte in dem Interview nach dem Ende der dreitägigen Verhandlungen in Genf, die nach anfänglicher Euphorie letztlich doch keinen Durchbruch gebracht hatten, es seien "einige der ernsthaftesten und fähigsten Experten in unserer Regierung" beteiligt gewesen, die seit Jahren mit dem Iran und Fragen der atomaren Bewaffnung zu tun hätten. Er betonte, die USA seien entschlossen, ein "gutes Abkommen" zu erreichen, sonst werde es gar kein Abkommen geben.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor wiederholt nachdrücklich gewarnt, die 5+1-Gruppe aus den fünf UN-Vetomächten und Deutschland sei dabei, in Genf ein "schlechtes Abkommen" zu schließen. Seit dem Amtsantritt des moderaten iranischen Präsidenten Hassan Ruhani im August warnt Israel unablässig vor jeglichen Zugeständnissen an den Iran, solange dieser sein Atomprogramm nicht weitgehend abbaut oder gänzlich aufgibt.

Kerry betonte in dem NBC-Interview, es gebe "keinerlei Kluft" zwischen den USA und Israel. In den vergangenen Tagen sei verlangt worden, dass der Iran die auch von Israel geforderten Garantien gebe, um sicherzustellen, dass er nicht wie vom Westen befürchtet Atomwaffen entwickle. Kerry verwies auch darauf, dass es zunächst nur um ein Übergangsabkommen gehe, das Zeit für Verhandlungen über eine endgültige Lösung schaffen solle.

(AFP)
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