Keine Babys im Parlament Britische Abgeordnete bekommt mahnende Mail

London · Die Labour-Politikerin Stella Creasy kritisiert die Haltung des britischen Unterhauses gegenüber Müttern im Parlament. Sie hatte zuletzt vereinzelt ihren Säugling mit zur Arbeit genommen – und war dafür zurechtgewiesen worden.

 Die britische Abgeordnete Stella Creasy kritisiert das britische Unterhaus für seinen Umgang mit Müttern.

Die britische Abgeordnete Stella Creasy kritisiert das britische Unterhaus für seinen Umgang mit Müttern.

Foto: dpa/House Of Commons

Nach einem Verweis auf die aktuellen Regeln des britischen Unterhauses hat eine britische Abgeordnete Kritik an der Haltung des Parlaments zu Müttern geübt. „Es scheint, als sollten Mütter in der Mutter aller Parlamente nicht zu sehen oder zu hören sein“, schrieb die Labour-Politikerin Stella Creasy am Dienstagabend auf Twitter zu dem Foto einer E-Mail, die sie am gleichen Tag von der Parlamentsverwaltung erhalten hatte. Darin hieß es mit dem Verweis auf die Regeln des Unterhauses: „Man sollte seinen Sitz in der Kammer nicht in Begleitung eines Kindes einnehmen.“

Creasy hatte zuletzt vereinzelt ihr wenige Monate altes Baby mit ins Parlament gebracht und wurde sogar von Kollegen gelobt, dass ihr Kind so ruhig sei. Die Labour-Abgeordnete rief schon vor Wochen den Tory-Politiker Jacob Rees-Mogg dazu auf, mehr Teilhabe für Abgeordnete mit kleinen Kindern zu ermöglichen. Rees-Mogg ist in der Regierung für die Koordination des Parlamentsbetriebs zuständig, lehnte Änderungen aber bislang ab.

Vize-Premierminister Dominic Raab sprach Creasy in einem BBC-Interview sein Mitgefühl aus und sagte, der Beruf von Politikern müsse „der modernen Welt“ und dem 21. Jahrhundert angepasst werden, so dass Eltern Arbeit und Familie unter einen Hut bringen könnten. Die konkrete Ausgestaltung der Regeln für Abgeordnete wollte der Tory-Politiker aber den Verantwortlichen im Unterhaus überlassen.

(jma/dpa)
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