Abgeordnete müssen auf Bier verzichten: Kein Alkoholausschank im tschechischen Parlament

Prag · Sinneswandel im Ursprungsland des Pilsener Biers: Im Abgeordnetenhaus in Prag wird kein Alkohol mehr ausgeschenkt – zumindest während der Arbeit.

Kein Alkoholausschank im tschechischen Parlament
Foto: dapd, dapd

Sinneswandel im Ursprungsland des Pilsener Biers: Im Abgeordnetenhaus in Prag wird kein Alkohol mehr ausgeschenkt — zumindest während der Arbeit.

Die Abgeordneten im tschechischen Parlament sitzen ab sofort auf dem Trockenen. In den Kantinen und Bars im Abgeordnetenhaus wird künftig während der Sitzungen kein Alkohol mehr ausgeschenkt. Das ordnete Parlamentspräsident Jan Hamacek am Donnerstag an. Der Sozialdemokrat reagierte damit auf eine Forderung der Regierungspartei ANO von Finanzminister und Milliardär Andrej Babis.

"Wir halten es für normal, dass auf der Arbeit kein Alkohol getrunken wird", sagte ANO—Politikerin Jaroslava Jermanova der Zeitung "MF Dnes". Es sei eine Schande, dass betrunkene Abgeordnete störten und hinausgeführt werden müssten.

Ex—Finanzminister Miroslav Kalousek reagierte gereizt auf das Verkaufsverbot und sprach von einer populistischen Maßnahme. "Soll das etwa im Endeffekt heißen, dass alle Abgeordneten 365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich abstinent sein müssen", bemerkte der konservative Fraktionschef.

Ein Bier kostet nach Medienberichten in den Parlamentskantinen nur 15 Kronen (rund 55 Cent) und damit weit weniger als in umliegenden Gaststätten. Ein Glas Weinbrand kostet rund einen Euro.

Die Bewegung ANO will parallel zu ihrer Anti—Alkohol—Initiative auch das Rederecht der Abgeordneten einschränken — und zwar auf höchstens zweimal zehn Minuten je Sitzung. Keine Einschränkungen sind im tschechischen Oberhaus, dem Senat, geplant.

(dpa)
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