Katalanische Führungsriege in U-Haft Gericht entscheidet am Montag über Freilassung der Ex-Minister

Madrid · Seit einem Monat sitzt ein Großteil der katalanischen Führungsriege in U-Haft. In nur drei Wochen sollen in der Region Neuwahlen stattfinden. Die Separatisten wollen erneut antreten. Werden sie bis dahin freigelassen?

 Die ehemalige Katalanische Parlamentspräsidentin, Carme Forcadell (M), kommt am 09.11.2017 in Madrid zum Obersten Gericht (Archivbild):

Die ehemalige Katalanische Parlamentspräsidentin, Carme Forcadell (M), kommt am 09.11.2017 in Madrid zum Obersten Gericht (Archivbild):

Foto: dpa, FS joh

Das Oberste Gericht Spaniens hat für Montag eine Entscheidung über die Freilassung ehemaliger katalanischer Minister aus der Untersuchungshaft angekündigt. Eine Gerichtssprecherin sagte, Richter Pablo Llarena höre die acht abgesetzten Minister am Freitag an.

Die seit Anfang November in U-Haft sitzenden Ex-Regierungsmitglieder, darunter der frühere Vizeregierungschef Oriol Junqueras, hatten vor wenigen Tagen um ihre Freilassung gebeten.

In einem Schreiben an Llarena begründeten sie ihr Gesuch damit, dass sie sich am Wahlkampf für die am 21. Dezember angesetzte Neuwahl in Katalonien beteiligen wollen. Die Wahlkampagnen starten offiziell am Dienstag. Die meisten der Festgenommenen wollen sich erneut zur Wahl stellen. Junqueras ist wieder der Spitzenkandidat der linksnationalistischen Partei Esquerra Republicana de Catalunya (ERC).

Die Katalanen waren wenige Tage nach dem Unabhängigkeitsbeschluss des Regionalparlaments in Barcelona festgenommen worden. Ihnen werden Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Gelder vorgeworfen. Es drohen langjährige Haftstrafen.

Die Zentralregierung in Madrid hatte die katalanische Regierung nach dem Beschluss entmachtet und die Kontrolle in der Region übernommen. Es ist das erste Mal in der jungen spanischen Demokratie, dass eine solche Maßnahme ergriffen wurde.

Am Freitag wurden auch die Anführer der einflussreichen katalanischen Gruppierungen Katalanische Nationalversammlung (ANC) und Òmnium Cultural, Jordi Sánchez und Jordi Cuixart, angehört. Sie sind bereits seit Mitte Oktober im Gefängnis. Die Justiz beschuldigt sie des "aufrührerischen Verhaltens".

"Wir wollen, dass ihr nach Hause kommt. Ihr müsst aus dem Gefängnis entlassen werden, in das ihr nie hättet hineinkommen dürfen", schrieb Puigdemont am Freitag auf Twitter mit Blick auf seine inhaftierten Mitstreiter. "Wir haben viel Arbeit vor uns."

(ate/dpa)
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