1,5 Millionen Menschen demonstrieren Katalanen wollen nicht mehr für Spanien zahlen

Barcelona · In Spanien verschärft die Schuldenkrise im wohlhabenden Katalonien den Ruf nach Autonomie. In einem Protestzug von bislang beispielloser Größe gingen am Dienstag der Polizei zufolge bis zu 1,5 Millionen Katalanen in Barcelona auf die Straße.

Millionen Katalanen demonstrieren in Barcelona
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Die Demonstranten warfen der Zentralregierung in Madrid vor, aus Geldnot Milliarden aus der nordöstlichen Region abzuziehen. "Die Regierung hält uns zum Narren", kritisierte die 53-jährige Teresa Cabanes. Rot-gelbe Fahnen schwenkend sangen die Demonstranten die katalanische Hymne.

Viele Menschen in der Region haben das Gefühl, deutlich zu viel Steuergelder nach Madrid abgeben zu müssen - während die Regionalregierung gezwungen ist, Beschäftigte entlassen und Leistungen zu kürzen. Nach Schätzungen von Wirtschaftsexperten zahlt Katalonien pro Jahr mindestens zwölf Milliarden mehr als Steuern als es an Leistungen - etwa über Schulen und Krankenhäusern - wieder erhält. Katalonien strebt seit längerem nach Autonomie, der Ruf hat sich aber in der Krise verschärft.

Die Krise hat etwa die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellen lassen, obwohl sie mit 22 Prozent immer noch unter dem Landesdurchschnitt von 24 Prozent liegt. Die Regionalregierung kann, wie andere Regionen auch, an den Finanzmärkten faktisch kein Geld mehr leihen. Die Schuldtitel werden nur noch als Ramsch bewertet.

(REU)
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