Krieg in Gaza Kämpfe in dicht besiedelten Wohngebieten

Gaza (RPO). Am vierten Tag der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen ist es zu heftigen Straßenkämpfen am Rand der Stadt Gaza gekommen. In der Siedlung Schadschaijeh lieferten sich israelische Soldaten und Hamas-Kämpfer heftige Gefechte, wie aus dem israelischen Verteidigungsministerium verlautete.

Hamas-Raketen und die Folgen
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Hamas-Raketen und die Folgen

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Bei den Angriffen am Dienstag kamen bis zum Morgen nach Angaben von Ärzten mindestens 18 Palästinenser ums Leben. Von ihnen gehörten lediglich zwei zu den Kämpfern der Hamas, denen die israelische Offensive gilt. Bei den israelischen Angriffen am Montag kamen mindestens 20 Kinder ums Leben, wie Moaiya Hassanain vom Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte.

Drei Soldaten von eigener Granate getötet

Drei israelische Soldaten wurden am Montagabend im Gazastreifen von einer Panzergranate der eigenen Truppen getötet, wie die Streitkräfte mitteilten. 24 Soldaten wurden dabei teilweise schwer verletzt. Die Granate habe während eines Gefechts mit Hamas-Kämpfern nahe der Stadt Gaza irrtümlich die Stellung der Soldaten getroffen, erklärte ein Militärsprecher. Damit stieg die Zahl der Verluste in den israelischen Streitkräften auf vier.

Trotz der massiven Militäraktion dauerten die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel weiter an. Kurz nach Sonnenaufgang explodierten am Dienstag im Süden Israels drei Geschosse, ohne offenbar größeren Schaden anzurichten.

Am Sitz der Vereinten Nationen in New York kamen die Botschafter mehrerer arabischer Staaten zusammen und riefen den Sicherheitsrat zur Verabschiedung einer Resolution zum Gazastreifen auf. Am Samstag scheiterte eine Erklärung mit der Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand an Einwänden der USA.

UN besorgt über humanitäre Lage

Angesichts der anhaltenden israelischen Militäroffensive haben die Vereinten Nationen die humanitäre Lage im Gazastreifen als "zunehmend beängstigend" bezeichnet. Seit Beginn der Offensive gegen die Hamas Ende Dezember seien sauberes Wasser, Energie, Lebensmittel, Medikamente und andere Versorgungsgüter nicht mehr in ausreichendem Maß vorhanden, sagte der Leiter der UN-Hilfsdienste, John Holmes, am Montag vor Journalisten in New York.

Holmes widersprach damit entschieden israelischen Politikern, die von einer ausreichenden Versorgungslage der Bevölkerung in dem palästinensischen Autonomiegebiet sprechen. Holmes beklagte auch die hohe Zahl von Opfern des Militäreinsatzes unter der Zivilbevölkerung. Bis zu einem Viertel der mehr als 500 Getöteten seien nach Schätzungen der UN Zivilpersonen, sagte Holmes. Auch das Gesundheitssystem drohe angesichts der mehr als 2.500 Verletzten zusammenzubrechen. Und die Lage verschlimmere sich mit jedem Tag, an dem die Kämpfe weitergingen.

Vertreter arabischer Staaten forderten am Montag bei einem Treffen mit den Mitgliedern des Weltsicherheitsrats die rasche Verabschiedung einer Resolution zur Beendigung der Kämpfe. Eine entsprechende Entschließung scheiterte vorige Woche am Widerstand der USA, die allein der Hamas die Schuld an der jüngsten Eskalation gaben.

(AP)
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