Gespräche mit Taliban in Afghanistan Kabul offenbar auch in Kontakt mit Haqqani-Gruppe

London (RPO). Die afghanische Regierung führt nicht nur geheime Gespräche mit den Taliban, sondern steht nach Zeitungsinformationen gemeinsam mit Washington auch in Kontakt mit der Haqqani-Gruppe - einem der Hauptgegner der US-Streitkräfte in Afghanistan.

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Wie die britische Tageszeitung "Guardian" am Donnerstag unter Berufung auf pakistanische und arabische Vertreter berichtete, führte die Regierung des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai im Sommer direkte Gespräche mit ranghohen Vertretern der Taliban-Verbündeten, die vom afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet aus operieren.

Auch die USA hätten im vergangenen Jahr über einen westlichen Vermittler indirekten Kontakt aufgenommen. Allerdings seien die Initiativen noch sehr "zögerlich und vorsichtig".

Das Haqqani-Netzwerk ist ein treuer Verbündeter der radikalislamischen Taliban. Es hat zudem enge Verbindungen zu Al Qaida und anderen militanten Gruppen im Ausland. Die USA machen die Gruppierung für einige der blutigsten Anschläge in Afghanistan verantwortlich.

Ein Großteil der jüngsten US-Drohnenangriffe galt der Haqqani-Führung, die ihr Hochburg im pakistanischen Grenzgebiet Nord Waziristan hat. Nach den Informationen des "Guardian" hat sich das Haqqani-Netzwerk zu den Kontakten entschlossen, da es befürchtet, nach einem Friedensabkommen zwischen Karsai und den Taliban isoliert zu sein.

Ihr Führer Sirajuddin Haqqani sei sich bewusst geworden, "dass er eines Tages ein Niemand sein könnte, wenn er sich an dem Prozess nicht beteiligt", sagte ein mit den Gesprächen vertrauter Diplomat dem Blatt.

Unterstützung aus USA

Die USA unterstützen die Friedensgespräche mit den Taliban. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama habe sich schon immer für Bemühungen um eine "Aussöhnung der Afghanen untereinander" eingesetzt, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. Bedingung dafür sei jedoch, dass die Taliban der "Gewalt abschwören, Al Qaida die Gefolgschaft aufkündigen und die Gesetze des Landes respektieren", bekräftigte Gibbs.

Er machte deutlich, dass die USA nicht beteiligt seien. Ob tatsächlich bereits Gespräche laufen, ließ er offen.

(AFP/das)
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