Neuer Feiertag USA erinnern mit "Juneteenth" an das Ende der Sklaverei

Washington · 156 Jahre nach dem formellen Ende der Sklaverei in den USA führt das Land einen Feiertag ein: Dem 19. Juni 1865 gedenkt das Land als „Juneteenth“. US-Präsident Biden nennt Sklaverei die „Erbsünde Amerikas“.

 US-Präsident Joe Biden nach der Unterzeichnung des Gesetzes zur Einführung des Feiertags mit der Aktivistin Opal Lee (2.v.l.), die als „Großmutter von Juneteenth“ bekannt ist.

US-Präsident Joe Biden nach der Unterzeichnung des Gesetzes zur Einführung des Feiertags mit der Aktivistin Opal Lee (2.v.l.), die als „Großmutter von Juneteenth“ bekannt ist.

Foto: AFP/JIM WATSON

Zur Erinnerung an das formelle Ende der Sklaverei vor 156 Jahren in den USA bekommt das Land einen neuen bundesweiten Feiertag. Präsident Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris unterzeichneten am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz, mit dem der als "Juneteenth" bekannte 19. Juni zum elften landesweiten Feiertag erklärt wird. Offiziell wird der Feiertag Juneteenth National Independence Day heißen. Seine Einführung war vom Kongress mit überwältigender Mehrheit beschlossen worden. "Juneteenth" ist damit der zwölfte offizielle landesweite Feiertag - und der erste neue Feiertag dieser Art seit 38 Jahren.

"Das ist ein wirklich wichtiger Moment in unserer Geschichte", sagte Biden. "Indem wir 'Juneteenth' zu einem bundesweiten Feiertag machen, können alle Amerikaner die Macht dieses Tages spüren, von unserer Geschichte lernen und den Fortschritt feiern."

"'Juneteenth' markiert sowohl die lange und schwierige Nacht der Sklaverei als auch das Versprechen eines besseren Morgens", sagte der Präsident. Die Sklaverei sei die "Erbsünde Amerikas", deren Folgen noch heute zu spüren seien. Das "Versprechen" einer Gleichbehandlung aller sei noch nicht erfüllt."Große Nationen ignorieren ihre schmerzhaftesten Momente nicht ... sie umarmen sie", sagte Biden.

"Juneteenth" ist ein Schachtelwort aus den englischen Wörtern für Juni und 19. Am 19. Juni 1865 - zwei Monate nach der Kapitulation der im Bürgerkrieg für den Erhalt der Sklaverei kämpfenden Südstaaten - hatte ein Nordstaaten-General in Galveston im Bundesstaat Texas die Freilassung aller Sklaven verkündet.

Präsident Abraham Lincoln hatte zwar bereits zweieinhalb Jahre zuvor mit der am 1. Januar 1863 in Kraft getretenen Emancipation Proclamation die Freilassung aller Sklaven in den abtrünnigen Südstaaten angeordnet. Dies wurde aber in den Gebieten, in denen die Konföderierten die Kontrolle hatten, nicht durchgesetzt.

Deswegen kommt dem 19. Juni 1865 eine so große symbolische Bedeutung zu. Endgültig offiziell abgeschafft wurde die Sklaverei in den USA dann durch den am 6. Dezember 1865 ratifizierten 13. Zusatz zur US-Verfassung.

"Juneteenth" wurde lange Zeit vor allem von Afroamerikanern begangen. In den vergangenen Jahren hat der Tag aber angesichts der Debatte über das Erbe der Sklaverei und anhaltenden Rassismus in den USA auch in anderen Bevölkerungsgruppen an Bedeutung gewonnen, unter anderem angesichts von Fällen von Polizeigewalt gegen Afroamerikaner.

Die Einführung des neuen Feiertages wurde mit seltener parteiübergreifender Einigkeit gemeinsam von den Demokraten und oppositionellen Republikanern beschlossen. Der Senat votierte am Dienstag einstimmig dafür, "Juneteenth" zu einem nationalen Feiertag zu machen. Am Mittwoch passierte der Text dann das Repräsentantenhaus mit einer Mehrheit von 415 gegen 14 Stimmen.

Er wurde nun von Präsident Biden mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt. Weil der 19. Juni in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, bekommen Bundesbedienstete bereits am Freitag frei.

(peng/AFP/Reuters)
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