Junckers Gruß an Ungarns Regierungschef Orbán "Hallo, Diktator"

Riga · "Hallo, Diktator" - mit diesen Worten hat EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán am Morgen des zweiten Tages des EU-Gipfels zur Ost-Partnerschaft in Riga begrüßt.

EU-Gipfel: Jean-Claude Juncker gibt in Riga den Spaßvogel
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Jean-Claude Juncker gibt in Riga den Spaßvogel

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Bester Laune empfing Juncker die Teilnehmer des Treffens am Freitag in der lettischen Hauptstadt und erlaubte sich dabei die launige Bemerkung gegenüber dem rechtskonservativen Politiker Orbán, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Orbán wiederum bewahrte sein Lächeln; ob und was er antwortete, konnten die Journalisten allerdings nicht hören.

Orbán hat die EU in den vergangenen Jahren immer wieder provoziert. Zuletzt sorgte er bei einer Debatte im Europaparlament für Wirbel, als er ein Quotensystem für die Verteilung von Flüchtlingen als "Wahnsinn" kritisierte. Zugleich beharrte er darauf, in Ungarn eine Debatte über die Wiedereinführung der Todesstrafe führen zu dürfen. Dies brachte ihm harsche Kritik aus allen maßgeblichen Fraktionen ein.

Kritiker werfen Orbán vor allem wegen Reformen in Justiz und Medien eine antidemokratische Politik und die Einschränkung der Bürgerrechte vor. Der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit hatte Orbán einst im EU-Parlament entgegengehalten, er sei auf dem besten Weg, ein "europäischer Hugo Chávez" zu werden.

Auch der wie gewohnt ohne Krawatte angereiste griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras wurde von dem Luxemburger mit einem Scherz bedacht. Ungeachtet aller griechischen Probleme machte sich Juncker vor den Fotografen einen Jux und hielt Tsipras seinen Binder vor den Anzug. Zu sehen war auch, wie Juncker den österreichischen EU-Kommissar Johannes Hahn an dessen Krawatte zu sich zog. Andere Staats- und Regierungschefs bekamen freundliche Schläge auf Schulter, Rücken oder sogar angedeutete Backpfeifen verpasst.

(AFP)
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