Historischer Besuch Kerry besucht als erster US-Außenminister Mahnmal in Hiroshima

Hiroshima · Der amerikanische Außenminister John Kerry hat das Mahnmal für die Opfer des amerikanischen Atombombenabwurfs auf Hiroshima im Jahr 1945 besucht. Damit ist er der bislang ranghöchste US-Vertreter, der der Stätte eine Visite abgestattet hat. Eine Entschuldigung des US-Chefdiplomaten gab es jedoch nicht.

 US-Außenminister Kerry (2. v.l.) legte am Mahnmal einen Kranz nieder

US-Außenminister Kerry (2. v.l.) legte am Mahnmal einen Kranz nieder

Foto: afp, KIT

Gemeinsam mit seinen Kollegen der sieben führenden Industriestaaten (G7) und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini besuchte Kerry zunächst das Museum, in dem an die Zerstörung der japanischen Stadt am 6. August 1945 erinnert wird, und legte anschließend einen Kranz an dem Mahnmal im Park nebenan nieder.

Kerry selbst sagte seinem japanischen Kollegen Fumio Kishida vor der Visite in Hiroshima, der Besuch unterstreiche die "Stärke unserer Beziehungen und die Reise, die wir seit der schwierigen Zeit des Krieges gemeinsam absolviert haben". Er fügte hinzu: "Bei diesem Besuch geht es nicht um die Vergangenheit, es geht um die Gegenwart und die Zukunft."

Während der Zeremonie am Mahnmal äußerte sich Kerry nicht öffentlich. Jedoch legte er seinen Arm um Kishida und flüsterte ihm ins Ohr. Dann verließen sie den Ort mit um ihre Hälse gelegte Origami-Kraniche, die jeweils in den Farben ihrer Länder gehalten waren. "Krieg muss das letzte Mittel sein - niemals die erste Wahl", schrieb Kerry später ins Gästebuch des Museums.

Im Vorfeld des Besuches von Kerry war über eine offizielle Entschuldigung der USA für den ersten Atombombenangriff in der Geschichte der Menschheit spekuliert worden, mit dem Japan im Zweiten Weltkrieg zur Kapitulation gezwungen worden war. Aus Kreisen der US-Delegation wurde aber dementiert, dass es solche Überlegungen gibt.

 Kerry ist der bislang ranghöchste US-Vertreter an dem Mahnmal

Kerry ist der bislang ranghöchste US-Vertreter an dem Mahnmal

Foto: ap

US-Präsident Barak Obama könnte kommenden Monat während des G7-Gipfels der erste amtierende US-Präsident werden, der die japanische Großstadt besucht. Der Gipfel selbst findet am 26. und 27. Mai in der Region Ise-Shima zwischen Tokio und Osaka statt. Kein amtierender US-Präsident hat das Mahnmal von Hiroshima bislang besucht. Es dauerte 65 Jahre, bis ein amerikanischer Botschafter die jährliche Gedenkveranstaltung besuchte. Nun erwägt Obama im Mai einen Besuch der Stadt, wenn er am Gipfel der Staats- und Regierungschefs der G7 in Zentraljapan teilnimmt, wie ein Regierungsvertreter sagte. In seinem ersten Jahr im Amt hatte Obama erklärt, dass er sich "geehrt" durch eine solche Visite fühlen werde.

Hiroshima war das erste Ziel zweier Atombombenabwürfe der USA am 6. August 1945 in Japan. Drei Tage später folgte ein weiterer Abwurf auf Nagasaki. Rund 140.000 Menschen in Hiroshima starben, Zehntausende weitere in Nagasaki. Mit der Kapitulation Japans endete im September 1945 der Zweite Weltkrieg auch in Asien.

(crwo/afp/ap)
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