Amtsbesuch in Tokio Joachim Gauck trifft japanischen Kaiser Akihito

Das Treffen ist der protokollarische Höhepunkt des Gauck-Besuchs in Tokio. Der Bundespräsident zeigt sich beeindruckt. Es ist seine erste Reise nach Japan – bald verlässt er das Amt. Akihito würde gerne abdanken, aber er darf (noch) nicht.

 Joachim Gauck im Gespräch mit Kaiser Akihito (l). Ein Dolmetscher übersetzt.

Joachim Gauck im Gespräch mit Kaiser Akihito (l). Ein Dolmetscher übersetzt.

Foto: dpa, wk hpl

Das Treffen ist der protokollarische Höhepunkt des Gauck-Besuchs in Tokio. Der Bundespräsident zeigt sich beeindruckt. Es ist seine erste Reise nach Japan — bald verlässt er das Amt. Akihito würde gerne abdanken, aber er darf (noch) nicht.

Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt wurde Joachim Gauck am Dienstag von Kaiser Akihito und Kaiserin Michiko in deren Residenz empfangen. Das Gespräch sei herzlich und freundschaftlich verlaufen, sagte Gauck im Anschluss.

Themen waren unter anderem die deutsche Geschichte und aktuelle internationale Fragen wie das Verhältnis Japans zu China und Südkorea. Während Gauck seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit als Bundespräsidenten schon im Juni erklärt hat, trägt sich auch der 82-jährige Akihito mit Rückzugsgedanken. Das Verfahren für eine Abdankung ist aber völlig ungeklärt.

Bei den Gesprächen Gaucks — so am Montag mit Ministerpräsident Shinzo Abe und am Dienstag mit Unterhauspräsident Tadamori Oshima — ging es immer wieder auch um die internationale Lage nach dem Wahlsieg des Republikaners Donald Trump in den USA. Abe fliegt am Donnerstag zu einem ersten Treffen mit Trump nach New York.

Dazu sagte Gauck: "Hier wie in Europa fragt sich jeder: Wie wird die künftige Entwicklung sein?" Das bewege die Menschen in Japan wegen des angespannten Verhältnisses zu China in besonderem Maße. Ob die USA ihr militärisches Engagement reduzierten, sei auch in Asien von großer Relevanz. Die Frage sei: "Bleiben die USA ein verlässlicher Partner oder nicht?"

Gauck besucht bis Freitag neben der Hauptstadt Tokio auch die Kaiserstadt Kyoto sowie Nagasaki. Die Stadt ist 1945 durch eine vom US-Militär abgeworfene Atombombe zerstört worden. Die wichtigste Rede der Reise hält er am Mittwoch in der Waseda Universität von Tokio. Es ist Gaucks erster Besuch in Japan und voraussichtlich seine letzte große Auslandsreise als Bundespräsident.

Der Abschied vom höchsten Staatsamt und die Frage seiner Nachfolge sind auch beim Japan-Besuch Thema. Auf Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) als voraussichtlichen künftigen Bundespräsidenten angesprochen sagte Gauck: "Ich werde mich hüten, meinem Nachfolger Ratschläge zu geben. Ein so erfahrener homo politicus braucht meine Ratschläge nicht."

(bur/dpa)
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