Syrischer Bürgerkrieg Jetzt wird der Libanon zum Kampfgebiet

Beirut · Der syrische Bürgerkrieg gefährdet den ohnehin schon brüchigen Frieden im Nachbarland Libanon. Am Freitag bombardierten sowohl die syrische Luftwaffe als auch die Rebellen Ziele im Libanon. Nach Angaben lokaler Medien starben zwei Menschen.

Bürgerkriegsland Syrien: Die verlassenen Häuser von Aleppo
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Foto: Matteo Rovella

Der libanesische Staatspräsident Michel Suleiman forderte: "Es muss eine Lösung gefunden werden, damit die syrischen Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren." Die rund eine Million Syrer stellten eine Gefahr für das Land dar, "da sich durch ihre Anwesenheit das demografische Gleichgewicht verschiebt".

Die meisten Syrer, die seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad im Libanon Zuflucht gesucht haben, sind sunnitische Muslime. Im Libanon leben neben Sunniten auch Schiiten, Angehörige verschiedener christlicher Kirchen und Drusen. Konflikte versucht das Land durch ein Proporzsystem zu vermeiden, wonach für die verschiedenen Religionsgruppen bestimmte Ämter reserviert sind.

Die syrische Luftwaffe feuerte am Freitag Raketen auf Versammlungsorte mutmaßlicher syrischer Rebellen in der Nähe der libanesischen Kleinstadt Arsal ab. Der Fernsehsender LBC International meldete, zwei Syrer seien getötet worden. Zudem habe es fünf Verletzte gegeben. Im vorwiegend von Sunniten bewohnten Arsal haben viele Rebellen und Flüchtlinge aus Syrien Unterschlupf gefunden.

Nach Angaben der Armee schlugen zudem drei Raketen aus Syrien in dem schiitischen Dorf Brital ein. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Die Schiiten-Miliz Hisbollah hat hier viele Anhänger. Sie unterstützt im syrischen Bürgerkrieg das Assad-Regime.

Die jüngste Eskalation auf der libanesischen Seite der Grenze ist eine Folge der Offensive der syrischen Armee und der Hisbollah auf die syrische Rebellenhochburg Jabrud. Sie liegt rund 25 Kilometer von der Grenze entfernt.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete unterdessen, Kämpfer der Al-Nusra-Front hätten in der Nähe von Arsal zwei Syrer "hingerichtet", weil diese zu den Unterstützern des Assad-Regimes gehörten. Die Al-Nusra-Front hat Beziehungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und kämpft in Syrien gegen das Regime. Sie hatte zuletzt mit Attacken auf Schiiten im Libanon gedroht, falls die Hisbollah ihre Milizionäre nicht aus Syrien abziehen sollte.

(dpa)
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