Weichen für Kandidatur gestellt Jeb Bush will nächster US-Präsident werden

Washington · Die Bushs könnten eine Präsidenten-Dynastie in den USA begründen: Jeb Bush hat die bisher deutlichste Ankündigung einer möglichen Präsidentschaftskandidatur gemacht.

 Jeb Bush will der nächste Präsident der USA werden.

Jeb Bush will der nächste Präsident der USA werden.

Foto: ap

Auf Facebook und Twitter schrieb der frühere Gouverneur von Florida am Dienstag, er habe entschieden, "die Möglichkeit einer Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten aktiv auszuloten". In den kommenden Monaten werde er durch das Land reisen und sich mit der Bevölkerung darüber unterhalten, das "Versprechen von Amerika" wiederherzustellen.

Eine Sprecherin erklärte, eine "endgültige Entscheidung" über ein Antreten bei der Wahl 2016 sei damit noch nicht gefallen. Diese werde es erst 2015 geben, nachdem der Republikaner Bush abgeschätzt habe, wie groß die Unterstützung für seine Kandidatur tatsächlich sei. "Das ist ein natürlicher nächster Schritt und stellt eine neue Phase seines Abwägungsprozesses dar", sagte die Sprecherin, Kristy Campbell.

Jeb Bushs Vater George H. W. Bush und sein Bruder George W. Bush waren bereits Präsidenten der USA. Als aussichtsreichste Herausforderin auf Seiten der Demokraten gilt eine andere Vertreterin einer prominenten Polit-Dynastie, die ehemalige First Lady und Außenministerin Hillary Clinton. Auch sie hat noch nicht offiziell erklärt, ob sie antritt.

Jeb Bush schrieb in einer Weihnachtsbotschaft, er habe mit seiner Familie zu Thanksgiving über "die Zukunft der Nation" und eine mögliche Kandidatur gesprochen. Die Entscheidung, die Kandidatur aktiv zu verfolgen, sei ein Resultat dieser Gespräche.

Bush kündigte am Dienstag auch die Gründung seines eigenen Politischen Aktionskomitees (PAC) für Januar an. Damit kann er Spendengelder einsammeln und sie nutzen, um Kandidaten in anderen Rennen zu unterstützen. "Zweck des PACs wird es sein, Führungspersonen, Ideen und eine Politik zu unterstützen, die die Möglichkeiten und den Wohlstand für alle Amerikaner ausweitet."

Neben Bush erwägen rund ein Dutzend weitere Republikaner ein Antreten bei der Präsidentschaftswahl 2016. Keiner hat einen solchen Schritt aber bisher offiziell angekündigt. Ebenso wie die Demokraten müssen sie erst durch eine Vorwahl, bevor einer von ihnen zum offiziellen Kandidaten der Partei gekürt wird.

Sollte Jeb Bush Spitzenkandidat der Republikaner werden, käme es möglicherweise zu einem Duell zweier Polit-Dynastien. Aufseiten der Demokraten denkt nämlich Ex-Außenministerin und ehemalige First Lady Hillary Clinton über eine Bewerbung nach. Amtsinhaber Barack Obama darf nach seiner zweiten Amtszeit nicht erneut antreten.

Die Bushs - eine Polit-Dynastie

Insider-Ratschläge über die hohe Politik der USA bekam Jeb Bush vermutlich schon als kleiner Junge am Küchentisch mit auf den Weg. Der 61 Jahre alte Republikaner aus Midland im Südstaat Texas blickt auf eine gewaltige Polit-Dynastie zurück: Schon sein Urgroßvater George Herbert Walker war ein politisch einflussreicher Investmentbanker, sein Großvater Prescott Bush ein namhafter Senator. Sein Vater und sein älterer Bruder bringen es gemeinsam auf insgesamt zwölf Jahre Amtszeit als Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Auch deshalb wurde Jeb, der eigentlich John Ellis heißt, er seiner Familie bereits "Bush 44" betitelt - in Anspielung auf den 44. Präsidenten des Landes, der im Jahr 2008 allerdings Barack Obama wurde. Gute Chancen werden ihm vor allem deshalb nachgesagt, weil er statt der harten Linie der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung eher moderate Positionen vertritt.

Kritikern in den eigenen Reihen ist er wiederum zu lasch, seine Positionen stufen sie als langweilig und veraltet ein, etwa beim Thema Bildung. Im April brach er eine Lanze für die Millionen illegal in den USA lebenden Einwanderer, die den wohl größten Zankapfel zwischen Republikanern und Amtsinhaber Barack Obama darstellen.

Die größte Herausforderung dürfte für den dreifachen Familienvater werden, sich deutlich genug von seinem Bruder und seinem Vater abzugrenzen. Eigene politische Erfahrung hat er dank seiner acht Jahre als Gouverneur von Florida (1999-2007) allemal. Als Ass im Ärmel könnte Bush, der mit einer Mexikanerin verheiratet ist, das Vertrauen der dort stark vertretenen Latino-Gemeinde zugute kommen.

(AFP)
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