Japanische Neo-Nazi-Gruppe Ministerinnen wegen Fotos mit Rechtsradikalen im Rampenlicht

Tokio · Wegen Fotos mit Rechtsradikalen sehen sich neue Ministerinnen an der Seite von Japans rechtskonservativem Regierungschef Shinzo Abe mit unangenehmen Fragen konfrontiert.

 Ministerin Eriko Yamatani gab öffentlich zu, auf einem Foto mit einem früheren Mitglied einer anti-koreanischen Organisation zu sehen zu sein.

Ministerin Eriko Yamatani gab öffentlich zu, auf einem Foto mit einem früheren Mitglied einer anti-koreanischen Organisation zu sehen zu sein.

Foto: ap

Die für das Problem der früheren Entführung von Japanern nach Nordkorea zuständige Ministerin Eriko Yamatani gab am Donnerstag öffentlich zu, dass sie auf einem 2009 entstandenen Foto mit einem früheren Mitglied einer anti-koreanischen Organisation zu sehen sei. Sie sei sich über den Hintergrund des Mannes nicht im Klaren gewesen, verteidigte sich Yamatani laut der Nachrichtenagentur Kyodo. Der Mann stand einer Gruppe vor, die mit Hassreden gegen koreanische Bürger in Japan agitiert. Yamatani kritisierte solche Hassreden und sagte, die Polizei müsse sich damit auseinandersetzen, berichtete Kyodo weiter.

Auch die neue Innenministerin Sanae Takaichi sah sich zuvor mit einem Foto konfrontiert, das sie zusammen mit dem Anführer einer japanischen Neo-Nazi-Gruppe zeigt. Sie sagte ebenfalls, nicht gewusst zu haben, wer dieser Mann war. Auch die neue Politikchefin von Abes regierender Liberaldemokratischer Partei LDP, Tomomi Inada, posierte mit dem Mann auf einem Foto. Auch sie wusste angeblich nichts über ihn und hat keinerlei Kontakt zu ihm. Die Fotos erschienen auf der Internetseite der Gruppe, wurden aber inzwischen gelöscht, so Kyodo.

Abe hatte kürzlich eine Rekordzahl von fünf Frauen in sein Kabinett geholt. Damit wollte er ein Zukunftssignal setzen und seine Entschlossenheit unterstreichen, Frauen auf Führungspositionen in Japans weiterhin männerdominierter Gesellschaft zu fördern.

(dpa)
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