Video soll Enthauptung des US-Journalisten zeigen James Foley — ein "mutiger Journalist und großzügiger Mensch"

Washington/Bagdad · Es ist ein Video, das die Welt schockiert und die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigen soll. Noch ist die Echtheit nicht bestätigt, doch im Netz sammeln sich seit der ersten Meldung Trauerbekundungen – und die Bitte, sich das Video nicht anzusehen. Denn Freunde und Kollegen wollen Foley als den Menschen in Erinnerung behalten, der er war: ein mutiger Journalist und ein Mensch, der anderen half.

Der US-Journalist James Foley
6 Bilder

Der US-Journalist James Foley

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Es ist ein Video, das die Welt schockiert und die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigen soll. Noch ist die Echtheit nicht bestätigt, doch im Netz sammeln sich seit der ersten Meldung Trauerbekundungen — und die Bitte, sich das Video nicht anzusehen. Denn Freunde und Kollegen wollen Foley als den Menschen in Erinnerung behalten, der er war: ein mutiger Journalist und ein Mensch, der anderen half.

Am Dienstag hatte die IS-Miliz das Video im Internet verbreitet, Foley wird in orangefarbener Kluft gezeigt, wie er im Wüstensand kniet, sein Name wird in englischer und arabischer Sprache eingeblendet. Dann folgt offenbar die Enthauptung. Auch ein zweiter US-Reporter, bei dem es sich um Steven Sotloff handeln soll, wird gezeigt. Er könnte als nächstes dran sein, droht ein IS-Kämpfer in dem Video.

Es sind grausame Bilder, deren Echtheit das FBI derzeit noch prüft. Auf Twitter bitten viele inzwischen, sich dieses Video nicht anzuschauen angesichts seiner Grausamkeit und der IS-Propaganda. Die User wünschen sich, dass Bilder des lebenden Foley gezeigt werden, Bilder des mutigen Journalisten, der sich in gefährliche Krisengebiete wagte, um vom Schicksal der dort lebenden Menschen zu berichten. Denn das war es, was er mit seiner Arbeit erreichen wollte.

2011 in Libyen in Gefangenschaft geraten

US-Kollegen erinnern derweil an seinen Mut und seine Großzügigkeit, wie der US-Sender CNN schreibt. Einer seiner Freunde, Alex Sherman von Bloomberg News bezeichnete ihn bei Twitter als "lustigen, warmen und 'The Big Lebowski'-liebenden Kerl". Max Fisher von der Webseite Vox erinnerte in einem langen Artikel an ihn und hob seine Hingabe für die Wahrheit und Verständnis hervor. Fisher schreibt etwa darüber, dass er geholfen habe, Spenden für den 2011 in Libyen getöteten Journalisten Anton Hammerl zu sammeln.

Foley war damals mit Hammerl und zwei weiteren Journalisten durch Libyen gereist. Während Hammerl getötet wurde, kamen die anderen drei in ein libysches Gefängnis. Sechs Wochen später wurden sie freigelassen. Foley selbst wollte seine Geschichte damals nicht in den Mittelpunkt stellen, wie CNN in Bezugnahme auf ein Interview mit dem "Boston Globe" schreibt. "Ich glaube, dass Journalismus an vorderster Front wichtig ist. Ohne diese Fotos und Videos und Berichte aus erster Hand können wir der Welt nicht sagen, wie schlecht sie manchmal sein kann", wird Foley zitiert.

Und genau das hat sich Foley zur Aufgabe gemacht. Er begann, so schreibt CNN, als Reporter im Irak und Afghanistan, wo er mit amerikanischen Truppen unterwegs war. Während er sich auf diese Reise vorbereitete, startete er auch ein Blog, in dem er der Welt von seiner Arbeit berichtete. Zuvor hatte er auch als Lehrer gearbeitet und sich dabei um benachteiligte Kinder gekümmert.

Im November 2012 entführt

Foley war als freier Journalist unter anderem für die Nachrichtenagentur AFP und die Nachrichtenwebseite "Global Post" tätig. Sein letzter Artikel für sie, so schreibt "Global Post" , behandelte den wachsenden Frust der Menschen in Aleppo angesichts des syrischen Bürgerkrieges.

In Syrien war es auch, wo sich die Spur des Reporters verlor. Er war auf dem Weg zur türkischen Grenze, schreibt "Global Post", als er von einer Gruppe bewaffneter Männer angehalten und schließlich entführt worden war. Das war am 22. November 2012. Seither hatte seine Familie nichts mehr von ihm gehört. John und Diane Foley hatten extra eine Facebook-Seite eingerichtet, um an das Schicksal ihres Sohnes zu erinnern, in der Hoffnung, ihn eines Tages wiederzusehen.

Seit fünf Jahren, so schreibt die Familie dort, habe er über die Vorgänge aus dem Mittleren Osten berichtet — unabhängig und objektiv. Als das Video nun verbreitet wurde, hat sich die Familie auch dazu entschlossen, ein Statement in Bezug auf das Schicksal ihres ältesten Sohnes — Foley hat vier Geschwister — abzugeben, auch wenn die Echtheit noch nicht bestätigt ist. "Wir danken Jim (so nannten ihn Familie und Freunde) für die Freude, die er uns gegeben hat. Er war ein außergewöhnlicher Sohn, Bruder, Journalist und Mensch."

(das)
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