Südafrikas Präsident Jacob Zuma "Teenagermütter auf Gefängnisinsel internieren"

Kapstadt · Jacob Zuma steht wegen einer Äußerung zum Umgang mit Teenagermüttern in der Kritik. Oppositionspolitiker, Psychologen und Frauenorganisationen kritisierten laut Medienberichten den Vorschlag von Südafrikas Präsident, junge Mütter von ihren Kindern zu trennen und zum Schulbesuch zu zwingen.

 Jacob Zuma macht erneut mit kruden Ideen von sich reden.

Jacob Zuma macht erneut mit kruden Ideen von sich reden.

Foto: ap, JDA

Der Chef der Regierungspartei ANC hatte in einer Rede vor Südafrikas Königen und Stammesoberhäuptern erklärt, Teenagermütter müssten möglichst an einem abgelegenen Ort wie der Gefängnisinsel Robben Island unterrichtet werden, bis sie selbst auf ihre Kinder achten könnten.

Psychologen werteten Zumas Vorschlag als "grotesk". Die Idee, Kinder von ihren Müttern zu trennen, sei unangebracht und destruktiv, zitiert die Zeitung "Cape Argus" die Kinderpsychologin Katherine Hall von der Universität Kapstadt. "Die ersten Monate sind eine entscheidende Entwicklungsphase, in der es wichtig für Kinder ist, bei ihren Müttern zu bleiben." Zumas Vorschlag sei "uninformiert". Zudem sei die Zahl von Teenagerschwangerschaften entgegen der weit verbreiteten Meinung rückläufig.

Die Sprecherin der Frauenrechtsorganisation "Marie Stopes Südafrika", Andrea Thompson, wertete Zumas Vorschlag als "Bestrafung für junge Mütter, weil sie schwanger wurden". Die Entscheidung, Eltern zu werden, sollte Menschen unabhängig von ihrem Alter zugestanden werden.

Die politische Opposition forderte von Zuma, den Vorschlag zurückzuziehen. "Die Aussage des Präsidenten ist nicht nur unverantwortlich, sondern spiegelt seine tief patriarchalische Denkweise wider", so die Sprecherin der oppositionellen Democratic Alliance, Phumzile van Damme.

Bereits in der Vergangenheit hatte Zuma mit umstrittenen Äußerungen zur Familienpolitik für Aufsehen gesorgt, etwa mit der Aussage, es sei "nicht richtig" für Frauen, alleinstehend zu leben.

(KNA)
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