Afrika Weitere Amtszeit für ivorischen Präsident Ouattara

Abidjan · Die Elfenbeinküste hat am Samstag einen neuen Präsidenten gewählt. Es kam zu Ausschreitungen. Das Ergebnis der Wahlkommission wollen die Herausforderer von Präsident Ouattara nicht akzeptieren.

 Präsident Alassane Ouattara bei der Stimmabgabe zur Präsidentschaftswahl am Samstag.

Präsident Alassane Ouattara bei der Stimmabgabe zur Präsidentschaftswahl am Samstag.

Foto: dpa/Leo Correa

Die Wahlkommission der Elfenbeinküste hat Amtsinhaber Alassane Ouattara einen haushohen Sieg bei der Präsidentschaftswahl zugeschrieben. Ouattara habe bei der Wahl am Samstag 94,3 Prozent der Stimmen bekommen, teilte die Wahlkommission am Dienstag mit. Die Wahlbeteiligung soll laut offiziellen Angaben bei 53,9 Prozent gelegen haben. Die Opposition gab an, dass nur zehn Prozent der Stimmberechtigten an der Abstimmung teilgenommen hätten. Die beiden Hauptgegner von Ouattara bei der Wahl stuften seine Kandidatur als illegal ein.

Die zwei Oppositionspolitiker Affi N’Guessan und Henri Konan Bedie, die die Wahl boykottiert hatten, teilten mit, ihre Häuser seien in der Nacht unter Beschuss geraten. Es hat Bedenken gegeben, dass es nach der Wahl zu Gewalt kommen könnte. 2010 und 2011 kamen insgesamt mehr als 3000 Menschen ums Leben, als der damalige Präsident Laurent Gbagbo sich weigerte, seine Niederlage einzuräumen. Der Opposition zufolge sind in Zusammenhang mit der Wahl am Samstag mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen.

N'Guessan und Bedie bekamen gemäß offiziellem Wahlergebnis 0,99 Prozent und 1,66 Prozent der Stimmen. Der einzige Oppositionskandidat, der die Wahl nicht boykottiert hatte, Kouadio Konan Bertin, erhielt laut Kommission 1,99 Prozent.

Die Opposition versuchte vergeblich, Ouattara von einer Kandidatur für eine dritte Amtszeit auszuschließen. Ouattara hatte zunächst angegeben, er werde nicht wieder kandidieren. Nach dem plötzlichen Tod des Kandidaten der Regierungspartei im Juli beschloss er dann aber, doch anzutreten. Der 78-Jährige argumentiert, die Beschränkung auf zwei Amtszeiten für den Präsidenten gelte für ihn nicht, weil es 2016 ein erfolgreiches Verfassungsreferendum gegeben habe.

Kritiker warfen Ouattara und dessen Verbündeten vor, die Wahl lange im Voraus beeinflusst zu haben. 40 der 44 potenziellen Kandidaten wurden ausgeschlossen, darunter der frühere Ministerpräsident Guillaume Soro und der frühere Präsident Gbagbo.

Ouattara ist bei internationalen Geldgebern beliebt. Internationale Wahlbeobachter gaben an, dass im Vergleich zu vorherigen Präsidentschaftswahlen „ein erheblicher Teil der Bevölkerung“ seine Stimme nicht abgegeben habe. „Diese Probleme gefährden die öffentliche Anerkennung der Ergebnisse“, teilte die Beobachtermission des Carter Centers und des Electoral Institute for Sustainable Democracy in Africa mit.

Die größten Oppositionsparteien wollen ihre eigene Übergangsregierung bilden. Das Mandat von Ouattara, das Land zu führen, sei beendet, teilten die Parteien am Montag mit, während noch Teilergebnisse der Wahl in dem westafrikanischen Land auf eine dritte Amtszeit von Ouattara hindeuteten.

(june/dpa)
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