Faschismus-Debatte „Viel Feind, viel Ehr“: Salvini bedient sich bei Mussolini

Rom · Der faschistische Diktator Benito Mussolini war ein Mann großer Sprüche. Fast wortgleich hat jetzt Innenminister Salvini von der rechten Lega eine der Parolen zitiert.

 Matteo Salvini (45) liegt mit seinem harten Anti-Migrations-Kurs in den italienischen Umfragen weit vorn.

Matteo Salvini (45) liegt mit seinem harten Anti-Migrations-Kurs in den italienischen Umfragen weit vorn.

Foto: dpa/Andrew Medichini

Italiens rechtspopulistischer Innenminister und Vize-Premier Matteo Salvini hat mit neuen Äußerungen Empörung ausgelöst. Auf Twitter schrieb er am Sonntag über seine Kritiker „Tanti nemici, tanto onore“, was so viel heißt wie „Viel Feind, viel Ehr“. Oppositionspolitiker erinnerten daran, dass Salvini sich damit bei der Propaganda des faschistischen Diktators Benito Mussolini (1883–1945) bedient habe. „Wer auf die Verfassung geschworen hat, die aus dem Kampf gegen den Faschismus geboren ist, darf sich nicht erlauben, Mussolini zu würdigen“, erklärte der Präsident der Sozialdemokraten, Matteo Orfini. Salvini solle sich entschuldigen oder den Ministerposten räumen.

Das Zitat fiel ausgerechnet zu Mussolinis 135. Geburtstag am 29. Juli. „Molti nemici, tanto onore“ steht etwa auf den Böden der faschistischen Bauten des Sportstättenkomplexes Foro Italico (dem ehemaligen Foro Mussolini) im Norden Roms – wo auch „Duce Duce Duce“ eingelassen ist. Salvini wolle mit dem Zitat aus der Propaganda Mussolinis ein „klares Signal an die extreme Rechte senden“, erklärte der Fraktionschef der Linkspartei „Liberi e Uguali“, Federico Fornaro.

Mussolini, der 1945 von Partisanen erschossen wurde, wird in Italien vielerorts noch offen verehrt. Der Führer der Nationalen Faschistischen Partei in Italien war im Zweiten Weltkrieg Verbündeter der Nationalsozialisten Adolf Hitlers.

Zuvor hatte der Chef der rechten Lega den beklagten zunehmenden Rassismus im Land als eine „Erfindung der Linken“ bezeichnet. Einzig alarmierend seien die Straftaten, die Migranten in Italien begingen. Salvini liegt mit seinem harten Anti-Migrations-Kurs laut Umfragen weit vorne.

(dpa)
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