Nach EU-Wahl in Italien Di Maio kündigt Mitgliederentscheid über Verbleib an Parteispitze an

Rom · Ein Mitgliederentscheid soll über den Verbleib von Luigi Di Maio an der Parteispitze der Fünf-Sterne-Bewegung entscheiden. Die Bewegung war bei den Europawahlen auf 17 Prozent abgestürzt, die Machtverhältnisse in der Koalition haben sich umgekehrt.

Italien: Luigi Di Maio will Mitgliederentscheid über Verbleib als Parteichef
Foto: dpa/Andrew Medichini

Nach der Wahlschlappe der italienischen Fünf-Sterne-Bewegung bei der Europawahl hat Parteichef Luigi Di Maio einen Mitgliederentscheid über seinen Verbleib an der Parteispitze angekündigt. "Ich möchte die Stimme der Bürger hören, die mich vor einigen Jahren zum politischen Chef gewählt haben", schrieb Di Maio am Mittwoch auf der Internetseite der Fünf-Sterne-Bewegung, die in Rom in einer Koalition mit der rechtspopulistischen Lega regiert.

Die Abstimmung soll am Donnerstag auf der Internetplattform stattfinden, auf der Mitglieder der Fünf-Sterne-Bewegung über Programme, Gesetzentwürfe und Kandidaten mitentscheiden können.

Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung war bei der Europawahl auf 17 Prozent abgestürzt. Bei der italienischen Parlamentswahl im März 2018 hatte die einstige Protestbewegung noch mehr als 32 Prozent der Stimmen bekommen. Die einwanderungsfeindliche Lega von Innenminister Matteo Salvini stieg dagegen von gerade einmal sechs Prozent bei der Europawahl 2014 und 17 Prozent bei der Parlamentswahl 2018 auf 34 Prozent auf. Damit haben sich die Machtverhältnisse innerhalb von Italiens Koalitionsregierung umgekehrt.

Viele Parteimitglieder machen Di Maio für die Niederlage verantwortlich. Sie werfen ihm vor, als Parteichef, Vize-Regierungschef, Wirtschafts- und Arbeitsminister zu viel Macht angehäuft zu haben.

Di Maio will nun die "gesamte" Fünf-Sterne-Bewegung über seine Zukuft entscheiden lassen. Wenn ihm die Bewegung erneut das Vertrauen ausspreche, werde er sich mit "noch mehr Engagament und Hingabe" wieder an die Arbeit machen, schrieb er in einem Blog-Eintrag.

Zu der Kritik an seinem Führungsstil erklärte er, er habe "nie weniger als hundert Prozent gegeben". Er sei zudem nie auf die Idee gekommen, dass es ein "ein Fehler" sein könne, viel zu arbeiten.

(lhen/AFP)
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