Lockerung der Ausgangssperre Italien will den Preis für Schutzmasken begrenzen

Rom · Ab dem 4. Mai dürfen Italiener wieder an die frische Luft, müssen dabei aber Schutzmasken tragen. Schrittweise dürfen auch Geschäfte wieder öffnen - auf den Friseurbesuch müssen die Bürger aber noch wochenlang warten.

 In einem Wohnzimmer in Neapel läuft die TV-Ansprache von Premierminister Giuseppe Conte zur Lockerung der Ausgangssperre in Italien.

In einem Wohnzimmer in Neapel läuft die TV-Ansprache von Premierminister Giuseppe Conte zur Lockerung der Ausgangssperre in Italien.

Foto: dpa/Fabio Sasso

Das von der Corona-Pandemie hart getroffene Italien sieht Grund für vorsichtiges Aufatmen: Nachdem die Zahl der neuen Todesfälle am Sonntag auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen gefallen war, kündigte Regierungschef Giuseppe Conte am Abend eine schrittweise Lockerung der seit dem 9. März geltenden Ausgangssperre an. Zugleich appellierte er aber an seine Landsleute: "Wenn Du Italien liebst, halte Distanz zu Anderen."

Rom hatte besonders strikte Ausgangsverbote für die 60 Millionen Italiener verhängt. Sie dürfen seither ihr Zuhause nur sehr eingeschränkt verlassen.

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Conte kündigte an, dass die Menschen ab dem 4. Mai wieder in Parks spazieren gehen und Verwandte besuchen dürften. In einer Fernsehansprache machte er aber zugleich klar, dass die Distanzregeln weiter eingehalten werden und Menschen in der Öffentlichkeit Schutzmasken tragen müssten. Seine Regierung wolle in diesem Zusammenhang den Preis für einfache chirurgische Schutzmasken auf 50 Cent begrenzen, sagte der Ministerpräsident.

Italien trete in eine Phase der "Koexistenz mit dem Virus" ein, betonte Conte. Die meisten Geschäfte und Unternehmen sollten im Laufe der kommenden drei Wochen wieder öffnen. Erste "strategisch wichtige" Unternehmen könnten ab Montag wieder die Arbeit aufnehmen.

Der Großhandel soll am 4. Mai wieder starten. Der Einzelhandel zieht am 18. Mai nach. Schon während des Lockdowns hatten die Läden des täglichen Bedarf, Apotheken und anderes offen.

Restaurants sollen ab dem 4. Mai zumindest Außer-Haus-Service anbieten können. Frühestens ab dem 1. Juni sollen Bars und Restaurants wieder normal öffnen, dann sollen auch Friseur- und Schönheitssalons wieder die Arbeit aufnehmen. Bereits am 18. Mai dürfen Museen, Ausstellungen und Bibliotheken wieder ihre Türen für Besucher öffnen.

Voraussetzung für alle Lockerungen sei, dass die Zahl der Corona-Infektionen nicht wieder nach oben gehe und die Distanzregeln eingehalten würden, unterstrich Conte. Er wiederholte zudem seine Einschätzung, dass Schulen noch bis September geschlossen bleiben müssten. Alles andere würde ein "zu hohes Ansteckungsrisiko" bedeuten.

Insgesamt starben in Italien 26.644 bis Sonntag Menschen durch das neuartige Coronavirus. Damit hat Italien die höchste Zahl an Todesfällen in Europa. Allerdings gab es zuletzt eine positive Entwicklung, die sich am Sonntag fortsetzte: Binnen 24 Stunden seien 260 Menschen einer Infektion mit dem neuartigen Virus erlegen, teilte die Zivilschutzbehörde mit.

Dies war der niedrigste Stand seit dem 14. März, als 175 Corona-Tote binnen eines Tages vermeldet worden waren. Seitdem hatte die Zahl der Todesopfer immer über 300 gelegen. Auf dem Höhepunkt der Pandemie starben in Italien fast tausend Menschen an einem Tag.

(peng/AFP/dpa)
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