Regierungschef soll Christdemokraten Follini gedroht haben Italien: Berlusconis Koalition vor dem Aus

Rom (rpo). Die italienische Regierungskoalition von Ministerpräsident Silvio Berlusconi steht offenbar kurz vor dem Scheitern. Das berichten mehrere italienischen Zeitungen übereinstimmend.

Die Regierung stehe unmittelbar vor dem Aus, titelte die oppositionsnahe Tageszeitung "La Repubblica" am Montag. Auch die Tageszeitung "La Stampa" berichtete, die Verhandlungen innerhalb der Regierung seien kurz davor, abgebrochen zu werden. Der Zeitung "Corriere della Sera" zufolge gab es beim Spitzentreffen von Berlusconi und seinen Koalitionspartnern am Sonntagabend "einen sehr harten Zusammenstoß" zwischen Berlusconi und dem Parteivorsitzenden der christdemokratischen UDC, Marco Follini.

Berlusconi habe dem Christdemokraten damit gedroht, er werde ihn mit seinen drei Fernsehsendern angreifen, berichtete der "Corriere della Sera". Follini habe darauf entgegnet, er verlasse das Treffen nur aus Pflichtgefühl nicht. Zugleich habe er die übrigen Anwesenden als Zeugen dafür genommen, dass er "bedroht" worden sei. Die Versammlung war vertagt worden und sollte am Montagabend fortgesetzt werden.

Die Krise in der Koalition war Anfang Juli voll ausgebrochen, nachdem Finanzminister Giulio Tremonti im Streit über sein Sparprogramm zurückgetreten war. Anschließend übernahm Berlusconi zwischenzeitlich das Amt, was ihm heftige Kritik seiner Koalitionspartner einbrachte.

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