Raketenangriff auf Auto in Balata Israelische Armee tötet El-Aksa-Anführer

Nablus/Jerusalem (rpo). Mit einem gezielten Rakentenangriff hat die israelische Armee am Montagabend einen Anführer der palästinensischen El-Aksa-Brigaden getötet. Überdies hat Israel 2000 Hektar Land für die umstrittene Sperranlage beschlagnahmt.

Die Rakete sei aus einem Armeehubschrauber auf das Auto des Palästinensers abgefeuert worden, berichtete der israelische Militärrundfunk.

Bei dem Opfer handelt es sich nach palästinensischen Angaben um Chalil Marschud, den örtlichen Chef der El-Aksa-Brigaden im Flüchtlingslager Balata bei Nablus im Westjordanland. Nach Krankenhausangaben kam bei der Explosion neben Marschud ein weiterer Palästiennser ums Leben, drei Menschen wurden verletzt.

Israel beschlagnahmt fast 2.000 Hektar Land für Sperranlage

Für den Bau des umstrittensten Teils seiner Sperranlage hat Israel im Westjordanland fast 2.000 Hektar Felder beschlagnahmt. Vertreter der Palästinenser erklärten am Montag, betroffen seien die Einwohner der Ortschaft Asawija in der Nähe der jüdischen Siedlung Ariel. Ein Berater des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon, Asaf Schariv, erklärte, derzeit werde ein Abschnitt der Sperranlage gebaut, der von Osten nach Westen verlaufe. Die Arbeiten sollten in sechs Monaten abgeschlossen sein.

Danach solle entschieden werden, ob Ariel an die Sperranlage angeschlossen oder wie eine Insel umzäunt wird. Die USA hatten sich kritisch zu dem Vorhaben geäußert, Ariel der israelischen Seite der Sperranlage zuzuschlagen, weil dann den Palästinensern große Teile Land genommen werden müssten.

Der palästinensische Verbindungsoffizier Annan Elaschkar erklärte, die Einwohner von Asawija seien darüber informiert worden, dass 1.800 Hektar Land für den Bau eines 3,5 Kilometer langen Abschnitts der Sperranlage konfisziert würden. Einwohner sagten, ihnen sei der Weiterbau einer neuen Schule nahe der Sperranlage untersagt worden. Andere Anwohner berichteten von der Beschlagnahme von Olivenhainen. Seit Beginn der Bauarbeiten in der Umgebung von Ariel in der vergangenen Woche kam es dort immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Truppen.

Arafat erwägt Integration militanter Kämpfer in Sicherheitskräfte

Der palästinensische Außenminister Nabil Schaath erklärte unterdessen, Präsident Jassir Arafat erwäge die Integration militanter Kämpfer in die Sicherheitskräfte. Arafat habe Mitgliedern der Al-Aksa-Brigaden angeboten, den offiziellen Sicherheitskräften beizutreten. Die Hamas-Organisation habe dagegen um eine Rolle innerhalb der Institutionen gebeten, sagte Schaath weiter. Arafat hat sich einer Reform der zahlreichen Sicherheitstruppen bisher verweigert, kürzlich jedoch Zustimmung signalisiert.

Die israelische Armee baut unterdessen im Westjordanland einige der Straßensperren ab, die dort seit drei Jahren bestehen. Ein Sprecher erklärte am Montag, betroffen seien Tore und Wälle in Gebieten, in denen die Sperranlage vollendet worden sei. In einer Erklärung hieß es, der Schritt stehe in Einklang mit der Militärpraxis, "klar zu unterscheiden zwischen Terroristen, die sich unter Zivilisten verstecken, und denjenigen, die mit Terrorismus nichts zu tun haben."

Scharons Regierung überstand am Montag im Parlament drei Misstrauensanträge. Die oppositionelle Arbeitspartei enthielt sich der Stimme. Im Streit um den geplanten Abzug aus Gaza hatte Scharon seine Parlamentsmehrheit verloren. Die Arbeitspartei, die den Abzugsplan unterstützt, hat Scharon ein "Sicherheitsnetz" bei parlamentarischen Abstimmungen zugesichert.

Anschlag auf Scharons Büro vereitelt

Unterdessen wurde bekannt, dass israelische Sicherheitskräfte einen Terroranschlag auf Scharons Amtssitz oder eine Synagoge verhindert haben. Wie die Regierung am Montag mitteilte, gestand ein Mitte Mai verhafteter Palästinenser aus Ostjerusalem, er habe einen 15 Kilogramm schweren Sprengsatz legen und mit einem Mobiltelefon fernzünden wollen. Ziel des Anschlags sei entweder Scharons Büro oder eine Synagoge im orthodoxen Jerusalemer Viertel Mea Schearim gewesen.

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