Verfeindete Lager in Nahost Israel und Iran dementieren Berichte über Atomgespräche

Jerusalem (RPO). Israel und der Iran haben Medienberichte über direkte Atomgespräche zwischen beiden Seiten zurückgewiesen. Vertreter der zwei verfeindeten Staaten nahmen vergangenen Monat an einer internationalen Konferenz zur nuklearen Abrüstung in Ägypten teil. Sie hätten sich aber weder getroffen noch direkt miteinander gesprochen, sagte eine Sprecherin der israelischen Atomenergie-Kommission am Donnerstag. Der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Schirsadian, bezeichnete die Berichte als Lüge.

Januar 07: Wie Israel einen Militärschlag gegen Iran plante
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Foto: AP

Sie seien Teil einer psychologischen Kriegführung, um die erfolgreiche iranische Diplomatie bei internationalen Atomgesprächen zu beeinträchtigen, wurde Schirsadian auf der Website des staatlichen iranischen Fernsehens zitiert. Der israelische Außenamtssprecher Jigal Palmor erklärte, Diplomaten beider Länder nähmen oft an internationalen Konferenzen teil, ohne dass es zu direkten oder sogar indirekten Kontakten komme.

Medienberichte über Treffen

Die australische Zeitung "The Age" hatte zuvor berichtet, während der zweitägigen Konferenz sei es zu einem "harten Meinungsaustausch" zwischen den beiden Erzfeinden gekommen. Das Blatt berief sich auf Teilnehmer der von Australien organisierten Veranstaltung. Auch die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete am Donnerstag, Vertreter beider Seiten hätten sich getroffen.

Unterdessen dämpfte ein Vertreter die Hoffnungen auf eine Beilegung des Atomstreits mit Teheran. Der Iran nehme das Angebot, angereichertes Uran zur Aufbereitung ins Ausland zu verschiffen, nicht an, sagte der stellvertretende Parlamentspräsident Mohammad Resa Bahonar laut einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA.

Der Generalsekretär der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed ElBaradei, hatte am Mittwoch erklärt, ein Abkommen mit dem Iran sei in greifbare Nähe gerückt. Aus Diplomatenkreisen am Sitz der IAEA in Wien verlautete, bei dem Vertragsentwurf, auf den sich Unterhändler des Irans, Russlands und Frankreichs geeinigt hätten, gehe es darum, dass 75 Prozent des bereits angereicherten iranischen Urans nach Russland verschifft und dort zu Brennstäben für Kernkraftwerke aufbereitet würden. Damit soll sichergestellt werden, dass der Iran keine Atomwaffen bauen kann.

(AP/felt)
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