Kriegsangst in Nahost Israel: Iran hat fast die Bombe

Washington · Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt sich überzeugt: Der Iran wird in sechs bis sieben Monaten an der Schwelle zum Bau einer Atombombe stehen. Am Sonntag beschwor er einem TV-Interview die US-Regierung, dem Iran endlich Grenzen aufzuzeigen.

Kriegsangst in Nahost: Israel: Iran hat fast die Bombe
Foto: dapd, Gali Tibbon

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag im US-Fernsehen, die Islamische Republik könnte bis Mitte 2013 über 90 Prozent des benötigten Urans verfügen. Er rief die US-Regierung auf zu handeln, "bevor es zu spät ist".

Dies würde auch die Gefahr verringern, dass ein Militärschlag gegen die iranischen Atomanlagen notwendig werde.

US-Präsident Barack Obama hat es im Atomkonflikt mit dem Iran abgelehnt, die von dem Verbündeten verlangten "roten Linien" zu ziehen. Der Streit zwischen den beiden Politiker gipfelte bislang in der Entscheidung Obamas, sich nicht mit Netanjahu zu treffen, wenn dieser Ende des Monats die USA besucht.

Der Iran steht im Verdacht, nach Kernwaffen zu streben. Die USA und Israel haben einen Angriff nicht ausgeschlossen, um dies zu verhindern. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe zurück.

Netanjahu sieht das ganz anders. Für ihn sind die Schuldigen in dem Konflitk ausgemacht: Dem Iran warf er im Interview mit NBC laut Vorabmeldung ein Spiel mit dem Feuer und Fanatismus vor.

Die iranische Führung setze "ihren Glaubenseifer über alles" und habe "überall Selbstmordattentäter", sagte Netanjahu laut NBC. Den internationalen Bemühungen um eine Verhandlungslösung traut er nicht. "Ich würde nicht auf ihre Vernunft bauen", erklärte Netanjahu.

Seit dem Beginn des atomaren Zeitalters gebe es Länder mit Zugang zu Nuklearwaffen, die aber "immer sorgfältig Kosten und Nutzen abgewogen" hätten, sagte Netanjahu. "Aber der Iran wird von einer Führung mit einem unglaublichen Fanatismus beherrscht", ergänzte er. Dabei handle es sich um "denselben Fanatismus", der Grundlage der Gewalt gegen zahlreiche westliche Botschaften in der muslimischen Welt in den vergangenen Tagen gewesen sei.

Netanjahu nutzte die Präsenz im US-Fernsehen, um erneut Druck auf Obama auszuüben. Seine Forderung, "rote Linien" gegen den Iran festzulegen, erneuerte Netanjahu. Israel droht bereits seit einige Zeit mit einer Attacke auf die iranischen Atomanlagen.

(REU/AFP)
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