Für Frieden im Libanon Israel billigt UN-Resolution

Jerusalem (rpo). Das Kabinett von Ministerpräsident Ehud Olmert billigt die Resolution des Weltsicherheitsrates zu einem Frieden in Nahost. Am Montagmorgen will Israel die Kampfhandlungen einstellen. Die israelische Armee hatte am Samstag die schwersten Verluste seit Beginn der Kämpfe im Libanon zu beklagen.

Das israelische Kabinett hat die Waffenstillstandsresolution der Vereinten Nationen gebilligt. Die Entscheidung fiel mit 24 Stimmen bei einer Enthaltung, wie aus Regierungskreisen verlautete. Der Stimme enthalten habe sich der frühere Verteidigungsminister Schaul Mofas. Bereits einen Tag zuvor hatte die libanesische Regierung der Entschließung zugestimmt. Die Waffenruhe soll am Montagmorgen in Kraft treten.

Am Samstag waren 24 israelische Soldaten getötet worden, 85 wurden verletzt. Mit diesen Opfern stieg die Zahl der getöteten israelischen Soldaten seit Beginn des Einsatzes am 12. Juli auf 110. Die Verluste gingen auf das Konto heftiger Kämpfe mit Hisbollah-Aktivisten. Fünf der Soldaten seien beim Abschuss ihres Hubschraubers gestorben, teilte die Armee mit. Zu dem Raketenangriff hatte sich ebenfalls die radikaislamische Hisbollah bekannt.

Die libanesische Regierung hat die UN-Resolution nach Angaben von Ministerpräsident Fuad Siniora bereits einstimmig gebilligt.

Vorbehalte geäußert

Die Entscheidung im Kabinett sei einstimmig gefallen, wenngleich auch Vorbehalte geäußert worden seien, sagte Ministerpräsident Fuad Siniora nach der vierstündigen Kabinettssitzung in Beirut. Die Vorbehalte kamen von den beiden Hisbollah-Mitgliedern am Kabinettstisch, wie einer ihrer Minister, Mohammed Fneisch, sagte. Die Hisbollah sei unzufrieden mit einem Artikel der Resolution, der den Eindruck erwecke, "dass Israel von der Verantwortung für die Verbrechen freigesprochen" und der Hisbollah die Schuld für die Kämpfe zugewiesen werde.

Zuvor hatte bereits Hisbollah-Führer Scheik Mohammed Nasrallah in einer Videobotschaft erklärt, die Minister der Hisbollah würden einer Zustimmung der libanesischen Regierung zu der UN-Entschließung nicht im Wege stehen. Die Hisbollah-Minister würden aber "Bedenken über Passagen zum Ausdruck bringen, die wir nicht für fair halten". Nasrallah betonte jedoch, anhaltender Widerstand gegen die israelische Offensive sei das "natürliche Recht" der Hisbollah. Er machte auch deutlich, dass die Miliz weiter Raketen auf Israel abschießen werde, solange die israelische Luftwaffe ihre Angriffe im Libanon nicht einstelle.

Israel weitete trotz der UN-Resolution seine Bodenoffensive im Süden Libanons am Samstag noch einmal aus. Dem Regierungsvertreter zufolge will Israel noch vor dem Waffenstillstand die Kontrolle über das Gebiet erlangen, damit nicht weitere Hisbollah-Kämpfer vor der Übergabe der Zone an die libanesischen Streitkräfte und die UN-Truppen dort eindringen. Verteidigungsminister Amir Perez sagte im Fernsehen, die israelischen Soldaten würden sich auch nach einem Waffenstillstand gegen Angriffe verteidigen.

Die ersten israelischen Soldaten stießen am Samstag im Rahmen der erweiterten Offensive laut einem Bericht des israelischen Rundfunks zum Fluss Litani vor. Die Ausweitung der Bodenoffensive war am Freitag von Perez kurz vor der Entscheidung über die UN-Resolution im Weltsicherheitsrat angeordnet worden. Die Zahl der beteiligten Soldaten für den Vormarsch zum Litani sei nahezu verdreifacht worden, erklärte Generalstabschef Dan Halutz. Hunderte Soldaten wurden noch am Samstag mit Hubschraubern in den Südlibanon gebracht.

Bei ihrem Vormarsch stießen die israelischen Streitkräfte auf erheblichen Widerstand. Mindestens sieben Soldaten wurden am Samstag nach israelischen Militärangaben getötet. Elf seien schwer verletzt worden. Insgesamt seien 60 israelische Soldaten in Krankenhäuser eingeliefert worden. Die israelischen Streitkräfte erklärten weiter, sie hätten seit Freitag mehr als 40 Hisbollah-Kämpfer getötet, während die Miliz von drei Toten in den eigenen Reihen sprach. Bei israelischen Luftangriffen kamen nach libanesischen Angaben 19 Menschen ums Leben. Bei Raketenangriffen der Hisbollah am Samstag wurden mindestens acht Israelis verletzte, wie die israelische Polizei mitteilte.

(ap)
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