Syrischer Hafen Israel attackiert russische Waffenladung

Jerusalem · Israelische Kampfflugzeuge haben einem Medienbericht zufolge den syrischen Luftwaffen-Stützpunkt am Mittelmeer angegriffen.

Ziel des Einsatzes in der Nacht zum Donnerstag seien Raketen und Zubehör gewesen, die auf dem Gelände nahe der Hafenstadt Latakia lagerten und aus israelischer Sicht für die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon bestimmt gewesen sein könnten, zitierte der Sender CNN einen nicht näher benannten Vertreter der US-Regierung.

Regimetreue syrische Medien hatten zuvor berichtet, eine Rakete sei aus Richtung Mittelmeer gekommen und möglicherweise von der israelischen Marine abgefeuert worden. Eine offizielle Bestätigung gab es nicht. Eine israelische Militärsprecherin sagte: "Wir äußern uns nicht zu solchen Berichten." Nach Informationen der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter wurde ein Stützpunkt in Al-Sanober Dschibla südlich Latakias getroffen.

Das Zweite Israelische Fernsehen berichtete, Ziel des Angriffs sei ein hochmodernes Flugabwehrsystem Syriens gewesen. Satellitenaufnahmen des angegriffenen Gebiets zeigten den Angaben zufolge eine Batterie russischer Abwehrraketen des Typs S-125 Newa. Außerdem sei eine Batterie von SA-3 Raketen zu sehen, einschließlich eines Kommandozentrums mit Radar, das die Raketen und ihre Ziele überwachen kann. Die Raketen hätten eine Reichweite von 35 Kilometern und könnten Sprengköpfe mit einem Gewicht von 70 Kilo tragen, hieß es in dem Bericht.

Die israelische Armee hatte seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien vor etwa zwei Jahren mehrere militärische Ziele in dem arabischen Nachbarland angegriffen. Dabei soll es darum gegangen sein, den Transport von Waffen an die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon zu verhindern.

Seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 hat es Israel vermieden, eine der verfeindeten Parteien offen zu unterstützen. Allerdings hat die Regierung in Jerusalem "Rote Linien" benannt. Dazu zählt die Lieferung von potenziell kriegsentscheidenden Waffen - sogenannten game changing weapons - an die Hisbollah.

Syrische Aktivisten und Oppositionelle hatten nach eigenen Angaben am Mittwochabend starke Explosionen in der Nähe einer Luftabwehreinrichtung in Latakia bemerkt. Die Ursache war jedoch diesen Angaben zufolge nicht auszumachen.

Noch im September hatten die USA mit einem Luftschlag gegen Syrien gedroht, weil nach dem Einsatz von Chemiewaffen eine von US-Präsident Barack Obama gesetzte "Rote Linie" überschritten war. Unter internationalem Druck ließ sich Präsident Baschar al-Assad aber auf die Zerstörung seiner Chemiewaffen ein.

Die erste Etappe wurde nach Angaben der Organisation für das Verbot chemischer Waffen am Donnerstag fristgerecht erreicht: Noch vor dem 1. November wurden alle Anlagen zur Herstellung von Chemiewaffen im Land zerstört.

(ap)
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