Bagdadi-Nachfolger al-Salbi Einstieg als neuer IS-Anführer unter einem Decknamen?

London · Kurz nach dem Tod von Abu Bakr al-Bagdadi im vergangenen Oktober hat die Dschihadistenmiliz IS einen neuen Anführer benannt. Offenbar handelte es sich dabei jedoch um ein Pseudonym für einen Nicht-Araber.

 Wandmalerei der IS-Flagge im irakischen Mossul.

Wandmalerei der IS-Flagge im irakischen Mossul.

Foto: dpa/Khalid Mohammed

Beim neuen Chef der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) soll es sich anders als bisher angenommen um das Gründungsmitglied der Miliz, Amir Mohammed Abdul Rahman al-Mawli al-Salbi, handeln. Das berichtete die britische Zeitung "The Guardian" am Montag unter Berufung auf ungenannte Geheimdienstvertreter. Demnach ist al-Salbi ein ranghoher IS-Vertreter und organisierte unter anderem die Versklavung der jesidischen Minderheit im Irak.

Wenige Tage nach der Tötung des IS-Anführers Abu Bakr al-Bagdadi bei einem US-Militäreinsatz im vergangenen Oktober hatte die Dschihadistenmiliz den Namen ihres neuen Chefs mit Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraischi angegeben. Experten hatten jedoch daran gezweifelt, dass es sich bei al-Kuraischi tatsächlich um den neuen Chef des IS handelte.

Dem Bericht des "Guardian" zufolge soll al-Salbi bereits wenige Stunden nach dem Tod al-Bagdadis zum neuen IS-Anführer bestimmt worden sein. Al-Kuraischi war demnach nur ein Pseudonym.

Laut dem Bericht soll al-Salbi aus einer Familie ethnischer Turkmenen im Irak stammen und im nordwestirakischen Tal Afar geboren sein. Demnach wäre al-Salbi einer der wenigen nicht-arabischen Vertreter in der obersten Führungsebene des IS.

Al-Salbi soll einen Abschluss in islamischem Recht von der Universität Mossul haben. 2004 geriet er dem "Guardian" zufolge im Irak in US-Militärgefangenschaft. Im Militärgefängnis Bucca lernte er demnach al-Bagdadi kennen.

(pen/AFP)
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