IS-Terror Australien verhindert Anschläge radikaler Islamisten

Sydney · Die Terrormiliz Islamischer Staat soll in Australien die Enthauptung willkürlich ausgewählter Opfer geplant haben. Mit dem größten Polizeieinsatz in der Geschichte des Landes und der Festnahme von Verdächtigen sei dies vereitelt worden, sagte Premierminister Tony Abbott am Donnerstag.

 In Australien wurden insgesamt 15 Terror-Verdächtige festgenommen.

In Australien wurden insgesamt 15 Terror-Verdächtige festgenommen.

Foto: dpa, ks

Dahinter stehe nicht nur ein vager Verdacht, sondern feste Absicht. Von 15 Festgenommenen kamen allerdings neun bald wieder frei, wie die Polizei mitteilte. Nach Regierungsangaben soll ein Australier in den Diensten der IS-Extremisten, die im Irak und Syrien ein Kalifat ausgerufen haben, vom Nahen Osten aus Anhängern zu Hause den Auftrag für einen "Schaumord" erteilt haben. Nach den Worten von Generalstaatsanwalt George Brandis sollten die Terroristen Personen köpfen und dies auf Video aufnehmen. "Hätte die Polizei heute nicht gehandelt, wäre dies wahrscheinlich so passiert", sagte Brandis dem Sender ABC.

Brandis sprach von einem Mann, der in Afghanistan geboren sei und einige Zeit in Australien gelebt habe. Weder er noch Abbott nannten einen Namen. Experten gehen davon aus, dass der 33-jährige frühere Nachtclub-Türsteher Mohammed Ali Barjalei der höchstrangige Australier in den Reihen der IS-Miliz ist. Die Justiz erließ Haftbefehl gegen ihn.

Gegen zwei der in Australien Festgenommenen wurden noch am Donnerstag offizielle Beschuldigungen erhoben. Ein 22-jähriger Mann aus Sydney wurde wegen des Vorwurfs der Vorbereitung eines Terroranschlags inhaftiert. Laut Gerichtsdokumenten soll er dabei mit Barjalei zusammengearbeitet haben. Einem 24-jährigen Mann wird zudem unerlaubter Besitz von Munition und einer verbotenen Waffe vorgeworfen. Er wurde auf Kaution auf freien Fuß gesetzt.

Die Anschlagspläne hätten klar darauf abgezielt, die Öffentlichkeit zu "schockieren und zu erschrecken", sagte Staatsanwalt Michael Allnutt. Als Zeitraum der Planung wurden die Monate Mai bis September genannt. Allnutt sagte, die Vorwürfe basierten auf einem vor einigen Tagen abgehörten Telefonanruf. An den Razzien am Donnerstag waren nach Regierungsangaben rund 800 Polizisten beteiligt. Allein in Sydney wurde demnach rund ein Dutzend Objekte durchsucht. Einsätze gab es zudem in Brisbane und Logan City.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Regierung die Terrorwarnstufe auf Anraten des Inlandsgeheimdiensts ASIO von "mittel" auf "hoch" angehoben. Hintergrund sei die gestiegene Gefahr durch Australier in den Reihen von IS, sagte ASIO-Direktor David Irvine.Vergangene Woche waren in Brisbane zwei Männer festgenommen worden, die mutmaßlich vorhatten, in den syrischen Bürgerkrieg zu ziehen.

Zudem sollen sie Dschihadisten rekrutiert und Geld für den Al-Kaida-Ableger Dschabhat al-Nusra gesammelt haben. Schon jetzt sollen 60 Australier für den IS und die - getrennt von IS agierende - Nusra-Front in Syrien kämpfen. Die Regierung schätzt darüber hinaus, dass rund 100 Personen die Dschihadisten von Australien aus unterstützen.

Die IS-Extremisten im Nahen Osten hatten zuletzt weltweit mit der Enthauptung zweier Amerikaner und eines Briten für Entsetzen gesorgt. Die Miliz, die weite Landstriche im Irak und Syrien kontrolliert, wird inzwischen von den USA militärisch bekämpft. Ein Bündnis von mehreren Dutzend Ländern hat sich vorgenommen, ihre Macht zu brechen.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort