Gefechte bei Rakka IS schießt Kampfjet ab und nimmt Piloten als Geisel

Beirut/Amman · Die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat über der IS-Hochburg Rakka einen Kampfjet abgeschossen. Den jordanischen Piloten nahmen die Dschihadisten als Geisel.

Diese Aufnahme soll den jordanischen Piloten in der Gewalt von IS-Kämpfern zeigen.

Diese Aufnahme soll den jordanischen Piloten in der Gewalt von IS-Kämpfern zeigen.

Foto: ap

Der Islamische Staat (IS) hat damit erstmals einen Kampfjetpiloten der US-geführten internationalen Koalition in seine Gewalt gebracht. Bei dem Mann handele es sich um einen Jordanier, bestätigte das jordanische Militär am Mittwoch. Die IS-Miliz verkündete, das Flugzeug des Piloten über dem nordsyrischen Al-Rakka abgeschossen zu haben. Zugleich wurden bei mehreren schweren Anschlägen in und um Bagdad mindestens 49 Menschen laut Medien getötet.

Die IS-Miliz veröffentlichte via Twitter ein Foto des Dienstausweises ihrer Geisel. Demnach handelt es sich bei dem jordanischen Piloten um einen 26-jährigen Oberleutnant. Auch Fotos der von mehreren IS-Kämpfern umringten Geisel lud die Miliz im Internet hoch. Ein Aktivist aus Al-Rakka sagte der Deutschen Presse-Agentur, die IS-Kämpfer hätten das Flugzeug mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. "Die Menschen konnten eine laute Explosion hören und einen orangen Feuerball sehen, der die Maschine traf."

Die jordanische Nachrichtenagentur Petra meldete unter Berufung auf das Militär hingegen lediglich, der Jet sei niedergegangen. Der Oberleutnant habe zuvor gemeinsam mit anderen jordanischen Piloten Angriffe gegen IS-Stellungen geflogen. Jordanien beteiligt sich neben den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Bahrain an den von den USA koordinierten Luftschlägen gegen den IS in Syrien.

Al-Rakka gilt als Hochburg des IS in Syrien. Die Miliz hat in Syrien und im Nachbarland Irak je rund ein Drittel Fläche unter ihre Kontrolle gebracht und ein "Kalifat" ausgerufen. Die Menschen dort, allen voran religiöse Minderheiten, tyrannisieren die Dschihadisten mit brutaler Härte.

Bei einem Selbstmordanschlag auf einen Armeestützpunkt im Süden Bagdads starben nach Angaben der irakischen Nachrichtenseite "Al-Sumaria News" am Mittwoch 43 Menschen, 61 wurden verletzt. Der Anschlag sei zum Morgenappell erfolgt, zitierte "Al-Sumaria News" eine Polizeiquelle.

Zuvor hatten Kämpfer der IS-Miliz am Morgen im 50 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Bakuba an zwei Stellen Sprengsätze gezündet.
Drei kurdische Peschmerga-Kämpfer und drei Zivilisten seien getötet worden, sagte ein irakischer Sicherheitsbeamter der Deutschen Presse-Agentur. Bei anschließenden Gefechten seien 18 IS-Kämpfer getötet worden.

In Bagdad forderte der irakische Ministerpräsidenten Haider al-Abadi in einer Weihnachtsansprache die irakischen Christen auf, trotz Verfolgung durch Islamisten im Land zu bleiben. Sie seien wertvolle "Brüder für den Aufbau des Iraks", sagte Al-Abadi. Weihnachten stehe in diesem Jahr im Schatten des IS, der versuche, "die Gesellschaft und das friedliche Miteinander im Irak zu zerreißen".

Der Irak beherbergte eine der ältesten christlichen Gemeinden der Welt. Rund 1,2 Millionen Christen lebten 2003 noch in dem arabischen Land, heute sollen es 500 000 sein. Kirchen in der Hauptstadt Bagdad verzichten laut Medien in diesem Jahr auf festliche Dekoration. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden aus Angst vor Anschlägen verschärft.

(dpa)
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