Luftangriffe auf Syrien und Irak Islamisten kündigen Vergeltung an

Nach den Luftangriffen auf Stellungen der IS-Miliz und ihrer Verbündeten in Syrien drohen radikale Islamisten mit Rache. Die beteiligten Staaten seien nun zum Ziel für Gotteskrieger in aller Welt geworden, erklärte die Nusra Front.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Foto: dpa, sdt moa

Auch am Sonntag wurden nach Angaben von Menschenrechtlern Ölanlagen unter der Kontrolle des Islamischen Staates (IS) beschossen. Bei Kämpfen um Kobani an der Grenze zur Türkei haben IS-Milizen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in den vergangenen fünf Tagen 40 kurdische Kämpfer getötet. Die USA fliegen mit Unterstützung arabischer und europäischer Verbündeter Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien und im Irak.

Die Extremisten haben in beiden Nachbarländern große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht und über die Grenze hinweg ein Kalifat ausgerufen. Ein Sprecher der radikal-islamischen Nusra Front sagte in einer im Internet veröffentlichten Audiobotschaft, es werde nicht Krieg gegen die Nursa Front geführt, sondern gegen den Islam als Ganzes.

"Dieser Krieg könnte Jahrzehnte dauern"

Frau dreht Film in IS-"Hauptstadt" Rakka
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Nusra-Sprecher Abu Firas al-Suri sagte in einer Videobotschaft, Extremisten überall auf der Welt würden die Länder angreifen, die sich an den Luftschlägen in Syrien beteiligen. Angriffe gegen die Nusra-Front seien Angriffe gegen das syrische Volk.

Einige Rebellen haben die Luftangriffe in Syrien kritisiert, weil sich diese gegen die Nusra-Front richten, nicht aber gegen die Truppen Assads.

"Dieser Krieg könnte Jahrzehnte dauern", hieß es weiter. Es war die erste Reaktion der mit der Al-Qaida verbündeten Gruppe seit Beginn der Luftangriffe in Syrien am Dienstag. Zahlreiche Nusra-Kämpfer und Angehörige anderer radikal-islamischer Gruppen haben sich inzwischen dem IS angeschlossen.

Mariam al-Mansouri - Kampfpilotin und Alptraum des IS
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Angriffe auf Ölanlagen

In der Provinz Rakka wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle am Sonntag drei behelfsmäßige Ölraffinerien der IS-Miliz angegriffen. Auch eine Kunststofffabrik sei aus der Luft vermutlich von der US-geführten Allianz attackiert worden. Am Samstag wurden nach Angaben der Menschenrechtler rund zwei Dutzend Dschihadisten getötet. Auch in der Provinz Homs seien Ziele angegriffen worden. Im Visier waren den Menschenrechtlern zufolge auch mehrere Militärstützpunkte, die IS-Kämpfer unter ihre Kontrolle gebracht hatten.

Ungeachtet der Luftschläge hätten die IS-Milizen ihre Angriffe auf Kobani nahe der türkischen Grenze fortgesetzt. Die in Großbritannien ansässige Menschenrechtsgruppe steht den gemäßigten Rebellen in Syrien nahe, die seit mehr als drei Jahren gegen Präsident Baschar al-Assad kämpfen. Bei ihren Angaben stützt sich die Gruppe auf ein Informantennetz in Syrien.

Das sind die Verbündeten im Kampf gegen IS
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Foto: afp, FC

Türkei strebt Flüchtlingszone an

Im Nachbarland Irak, in dem der Islamische Staat ebenfalls große Gebiete unter seine Kontrolle gebracht hat, waren britische Kampfjets im Einsatz. Sie seien zum Angriff bereit, sollten geeignete Ziele identifiziert werden, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Erst am Freitag hatte das Parlament in London mit großer Mehrheit für Luftschläge gegen IS-Kämpfer im Irak gestimmt. Unterstützung sicherte auch die Türkei zu, die eine 900 Kilometer lange Grenze mit Syrien teilt. Das türkische Militär könne sich am Aufbau einer Sicherheitszone zum Nachbarland beteiligen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Sollte es ein internationales Abkommen für eine solche Zone für Flüchtlinge geben, könne auch die Türkei ihren Beitrag leisten, sagte er der Zeitung "Hürriyet". "Bei der Verteilung der Verantwortlichkeiten hat jedes Land seine Pflicht", sagte Erdogan. "Was auch immer die Rolle der Türkei ist, die Türkei wird sie übernehmen." Luftangriffe alleine reichten nicht aus, sagte Erdogan weiter. Ohne Bodentruppen gebe es keine dauerhafte Lösung. Vor dem Vorrücken der Extremisten sind viele Tausende Menschen in die Türkei geflohen.

(REU ap)
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