Frühere Salafisten gelten als Verräter IS hält offenbar zwei Deutsche in seiner Gewalt

München · Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) soll einem Bericht zufolge zwei Deutsche in ihrer Gewalt halten. Bei den Geiseln handele es sich laut Sicherheitsbehörden um frühere Salafisten

 Die Stadt Al Rakka gilt als Hochburg der IS-Terrormiliz in Syrien. Dort sollen die deutschen Salafisten festgehalten werden.

Die Stadt Al Rakka gilt als Hochburg der IS-Terrormiliz in Syrien. Dort sollen die deutschen Salafisten festgehalten werden.

Foto: ap

Die früheren Salafisten wollten, geschockt durch die Gräueltaten des IS, in die Bundesrepublik zurückkehren, berichtet das Magazin "Focus" in seiner neuen Ausgabe. Dies soll ihnen zum Verhängnis geworden sein. Nun würden sie als Verräter angesehen. Die Deutschen sollen demnach zusammen mit fünf Briten, drei Franzosen und zwei Belgiern in einem Folter-Gefängnis in der syrischen Stadt Rakka festgehalten werden.

Weitere Häftlinge stammen dem Bericht zufolge aus arabischen und asiatischen Ländern. In den Augen des IS gelten sie laut "Focus" als Verräter, die den Tod verdient hätten. Nach Informationen des Magazins gehen die Terrorfahnder inzwischen von 500 Islamisten aus, die von Deutschland nach Syrien gereist sind. 40 von ihnen seien bei den Kämpfen in der Region getötet worden.

Laut "Focus" finanziert sich der IS offenbar auch durch Schmuggel von Treibstoff aus Syrien in die Türkei. Nach Informationen des Magazins beschlagnahmten türkische Soldaten in den vergangenen Wochen tonnenweise Diesel und entdecken fertig verlegte Kunststoff-Pipelines, mit denen der IS Treibstoff über die Grenze pumpt. Allein in der letzten Augustwoche konfiszierten die Grenzer demnach fast 13 Tonnen Diesel sowie eine zwei Kilometer lange Rohrleitung, die dem Schmuggel diente.

Das Erstarken des IS in der jüngsten Vergangenheit hat die deutschen Nachrichtendienste offenbar überrascht. Der Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Beauftragte für die Nachrichtendienste des Bundes, Klaus-Dieter Fritsche, sagte der "Welt am Sonntag": "Die besondere Rolle, die der IS mittlerweile im Nordirak und in Syrien spielt, war nicht prognostizierbar."

(DEU)
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