Atomkonflikt Iran wünscht sich Schweiz als Vermittler

Teheran/Wien (rpo). Der Iran ist unter Umständen doch zu Verhandlungen über einen Stopp seiner Urananreicherung bereit. Das signalisierte der Außenamtssprecher Hamid Resa Assefi. Nach einem Bericht in der "NZZ" hat die Regierung in Teheran zudem die Schweiz um eine Vermittlerrolle gebeten.

Der Konflikt um Irans Atomanlagen
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Foto: AP

Das Thema der Urananreicherung könnte möglicherweise bei Gesprächen über das iranische Atomprogramm auf den Tisch kommen, sagte Assefi am Sonntag. In Teheran war bislang betont worden, der Iran werde die Urananreicherung niemals aufgeben.

Die Regierung in Teheran hat unterdessen die Schweiz gebten, im Atomstreit zu vermitteln. Wie die in Zürich erscheinende "NZZ" am Sonntag berichtete, bereitet die Schweiz eine internationale Konferenz zum Atomstreit in Genf vor. Das Land sei als neutraler Staat vom Iran gebeten worden, die Initiative zu ergreifen, meldete das Blatt unter Berufung auf regierungsnahe Quellen.

Mit der Konferenz sollten weitere Staaten in die Verhandlungen mit Iran über dessen Atomprogramm eingebunden werden, unter anderen Japan, Spanien und Pakistan, hieß es. Außenministerin Micheline Calmy-Rey habe die Regierung am Donnerstag über die Initiative in Kenntnis gesetzt. Nun würden Konsultationen mit den involvierten Ländern geführt.

Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird derzeit um eine Resolution in dem Konflikt gerungen. Deutschland, Großbritannien und Frankreich legten dazu am Donnerstag einen neuen Entwurf vor, der auch von den USA unterstützt wurde. Demnach drohen dem Iran diplomatische und wirtschaftliche Strafmaßnahmen, falls die Forderung nach Aussetzung der Urananreicherung nicht bis August erfüllt wird. Militärische Sanktionen werden aber vorerst ausgeschlossen.

Die neue UN-Resolution scheint aber auf den Widerstand Russlands zu stoßen. Damit droht ein einheitliches Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft im Atomstreit mit Teheran zu scheitern, wie die Nachrichtenagentur AP am Samstag von Diplomaten am Sitz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien erfuhr. Russland hat zeitweise angedeutet, dass es bereit sein könnte, eine schärfer formulierte Entschließung zu unterstützen.

Dass Russland dennoch eine schärfer formulierte Resolution ablehnen könnte, erklärten Beobachter in Wien damit, dass Moskau die Hoffnung auf ein Einlenken des Irans möglicherweise aufgegeben habe. Dann aber müssten letztlich Sanktionen verhängt werden, die zur Eskalation führen könnten. Die russische Regierung hat stets betont, dass eine militärische Option für sie nicht in Frage komme.

(ap)
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