Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde Iran weitet Uran-Anreicherung aus

Wien/Washington (RPO). Der Iran hält sich nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nicht an die Forderungen des UN-Sicherheitsrats zur Stilllegung seiner Atomanlagen. Das Land habe seine Uran-Anreicherung nicht unterbrochen, sondern im Gegenteil noch weiter heraufgefahren, heißt es in einem IAEA-Bericht.

Der Bericht wurde am Mittwoch am Sitz der Atomenergiebehörde in Wien veröffentlicht. Der Iran wies den Vorwurf zurück, eine Überwachung durch die IAEA zu behindern. Die USA forderten den Iran auf, die Missachtung der UN-Forderungen zu beenden.

Die Überwachung der iranischen Atomanlagen werde durch die mangelnde Kooperation der iranischen Seite erschwert, heißt es in dem IAEA-Bericht. "Es gibt keine Hindernisse für legale und gerechtfertigte Inspektionen der Behörde in den iranischen Atomanlagen", sagte hingegen der Vize-Präsident der iranischen Atomenergiebehörde, Mohammad Saidi, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. Der Bericht von IAEA-Direktor Mohamed ElBaradei kann zu neuen Sanktionsbeschlüssen gegen den Iran führen. Der UN-Sicherheitsrat verhängte bereits zwei Mal Sanktionen gegen den Iran, um eine Einstellung des Atomprogramms zu erreichen.

Der Bericht sei eine Auflistung der kontinuierlichen Missachtung der internationalen Gemeinschaft durch den Iran, sagte der für nationale Sicherheit zuständige Sprecher des Weißen Hauses, Gordon Johndroe. Das britische Außenministerium kündigte an, sich mit den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates über die nächsten Schritte zu beraten. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana soll voraussichtlich nächste Woche zu neuen Gesprächen mit Irans Chefunterhändler Ali Laridschani zusammenkommen.

In der vergangenen Woche hatte ein hochrangiger Regierungsvertreter in Teheran mitgeteilt, die Installation von insgesamt 3000 Zentrifugen für die Uran-Anreicherung in Natans werde fortgesetzt. Mit 3000 Zentrifugen lässt sich theoretisch jährlich so viel Uran produzieren, wie für den Bau einer Atombombe erforderlich ist.

(afp)
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