Atomgespräche in Bagdad Iran: Vorschläge des Westens "inakzeptabel"

Bagdad · Der Iran ist bei den Atomgesprächen in der irakischen Hauptstadt Bagdad erneut auf Konfrontationskurs gegangen. Teherans Verhandlungsführer Said Dschalili wies am Donnerstag die Vorschläge der 5+1-Gruppe für eine baldige Rückkehr der internationalen Inspektoren zu den iranischen Atomanlagen zurück.

 In Bagdad fanden die Atomgesprächezwischen dem Westen und dem Iran statt.

In Bagdad fanden die Atomgesprächezwischen dem Westen und dem Iran statt.

Foto: dpa, Iraqi Government, Handout

Auch einer Fortsetzung der Gespräche im kommenden Monat in Genf standen die iranischen Unterhändler kritisch gegenüber und forderten stattdessen einen Ort, an dem westliche Sanktionen nicht unterstützt werden.

Die Vorschläge des Westens seien weit von einem Kompromiss entfernt, sagte ein iranischer Diplomat am Rande der Verhandlungen. Dschalili äußerte seine Bedenken in einem privaten Gespräch mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton, die die Atomgespräche leitet.

Ashtons Sprecher Michael Mann sagte dennoch, es habe in den Gesprächen Fortschritte gegeben, bezeichnete sie aber als "schwierig". Zuvor hatte es zunächst keine Anzeichen für eine Gefährdung der Verhandlungen gegeben. Sie sollten noch am Donnerstag abgeschlossen werden.

Die 5+1-Gruppe bestehend aus den fünf UN-Vetomächten USA, Frankreich, Großbritannien, Russland und China sowie Deutschland hatte den Iran zu Beginn der Gespräche am Mittwoch zu einem Stopp der hochprozentigen Urananreicherung aufgefordert. Im Gegenzug hatte sie Teheran unter anderem die Lieferung von medizinisch nutzbaren Isotopen und dringend benötigten Ersatzteilen für iranische Flugzeuge sowie eine Kooperation in der Atomsicherheit angeboten.

Der Vorschlag sei ein Witz, kommentierte indes Hassan Abedini, ein iranischer Beobachter. "Der Vorschlag ist unausgewogen und daher inakzeptabel", sagte er. Der Iran forderte im Gegenzug für eine Wiederaufnahme der Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde eine Erleichterung der Sanktionen gegen seine Öl-Wirtschaft.

Die Verhandlungen zwischen der 5+1-Gruppe und dem Iran galten weithin als die vielversprechendsten Gespräche seit Jahren. Die USA und ihre Verbündeten werfen dem Iran vor, Atomwaffen entwickeln zu wollen. Teheran hingegen erklärt, mit seinem Atomprogramm lediglich zivile Zwecke zu verfolgen.

(dpa)
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