Streit um Atomanlage Iran verweigert IAEA Zugang zu Partschin

Teheran · Kooperation sieht anders aus: Der Iran will der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auch weiterhin den Zugang zum Militärstützpunkt Partschin verweigern.

Die Atomanlagen im Iran
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Foto: AFP, AFP

Verteidigungsminister Hossein Dehgan sagte am Samstag, die Militärbasis bei Teheran sei vor 2005 mehrfach inspiziert worden, ohne dass dabei etwas Illegales gefunden worden sei. Daher sei ein neuer Besuch nicht nötig. Unterdessen wurde in Isfahan eine Fabrik für die Herstellung von Brennstäben für Atomreaktoren eingeweiht.

Deghan sagte der Nachrichtenagentur Isna, die UN-Experten hätten bei ihren Kontrollen in Partschin vor 2005 auch Proben genommen. Es gebe keinerlei Grund für einen neuen Besuch in Partschin, weil dort seit der letzten Inspektion nichts Neues passiert sei. Die IAEA verdächtigt den Iran, auf dem Stützpunkt Sprengtests für Atomsprengköpfe ausgeführt zu haben. Der Iran bestreitet dies und beharrt darauf, dass die IAEA kein Recht zur Kontrolle der Militärbasis habe, da es sich nicht um eine Atomanlage handele.

Der IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano sagte im Juni jedoch, eine Inspektion von Partschin sei essentiell, um den friedlichen Charakter des iranischen Atomprogramms bestätigen zu können. Amano sagte zudem, Satellitenbilder von Februar wiesen darauf hin, dass es auf dem Militärstützpunkt erneut "Aktivitäten" gebe, die weiter andauerten. Die IAEA und der Westen verdächtigen den Iran, auf dem Stützpunkt Spuren der früheren Testaktivitäten beseitigt zu haben.

Verteidigungsminister Dehgan beklagte, die IAEA beziehe ihre Informationen von den Feinden des Irans wie den oppositionellen Volksmudschahedin. Der Iran ist aufgefordert, der IAEA bis Montag Antworten auf ihre Fragen zu seinem möglichen militärischen Atomprogramm in der Zeit vor 2003 zu geben. Die Klärung dieser Fragen würde die derzeit laufenden Verhandlungen mit der 5+1-Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands über ein dauerhaftes Atomabkommen erleichtern.

Unterdessen wurde in Isfahan eine neue Fabrik zur Herstellung von Uranoxid für Brennstäbe für das Atomkraftwerk von Buschehr eingeweiht. Der Leiter der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, sagte laut der Nachrichtenagentur Irna, die Eröffnung der Fabrik entspreche der im vergangenen November geschlossenen Interimsvereinbarung mit der 5+1-Gruppe. Diese sieht vor, dass der Iran einen Teil seines angereicherten Urans in Brennstäbe umwandelt und damit für den Bau von Atomwaffen unbrauchbar macht.

Der Westen verdächtigt den Iran seit Jahren, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und beharrt auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Atomtechnologie. Derzeit verhandelt der Iran mit der 5+1-Gruppe über eine dauerhafte Beilegung des Streits, in dessen Zuge harte Sanktionen verhängt wurden. Trotz einer Annäherung in gewissen Punkten bleiben weiter bedeutende Differenzen. Die nächste Gesprächsrunde wird vor der UN-Vollversammlung Mitte September erwartet.

(DEU)
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