Umstrittenes Atomprogramm Iran verringert Uran-Anreicherung

Teheran/Wien (RPO). Entspannung im Konflikt um das iranische Atomprogramm: Die Mullahs haben die Produktion von schwach angereichertem Uran verlangsamt. Außerdem durften Uno-Inspekteure die Anlagen besichtigen. Trotzdem sind nicht alle Fragen beantwortet.

Fakten zum iranischen Atomprogramm
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Foto: rpo

Der Iran hat seine Aktivitäten zur Kernbrennstoffgewinnung nach Angaben der UN-Atomenergiebehörde (IAEA) zuletzt leicht zurückgefahren. Zudem habe die Islamische Republik wie gefordert bessere Kontrollen der Urananreicherungsanlage Natans zugelassen, heißt es in einem vertraulichen Bericht der Behörde, der Reuters am Freitag vorlag. Allerdings seien aber etwa 1.000 zusätzliche Zentrifugen installiert worden, womit deren Zahl auf nunmehr 8.308 gestiegen sei. Dadurch könne der Iran die Urananreicherung erheblich vorantreiben, vorausgesetzt es gebe keine technischen Probleme, sagten Vertreter der Vereinten Nationen, die den Bericht kannten.

Der Bericht dient als Basis für ein Treffen Deutschlands, der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Chinas und Russlands am 2. September auf dem die sechs Nationen eine vierte Sanktionsrunde gegen die Islamische Republik entscheiden könnten. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte sich am Donnerstag für Sanktionen im Energiebereich und anderen sensiblen Bereichen ausgesprochen, falls es im September keine Fortschritte bei den Bemühungen um eine Beilegung des Streit über das iranische Atomprogramm gibt. Man könne beträchtlich über die bisherigen Sanktionen hinausgehen und sei dazu auch bereit, sagte Merkel.

Irans Geste der Zusammenarbeit mit der IAEA könnte es ihr und den Regierungschefs aus Washington, London und Paris allerdings erschweren, China und Russland von der Notwendigkeit von Strafmaßnahmen in dem für Iran lebenswichtigen Öl-Sektor zu überzeugen.

Dem Bericht zufolge nutzt die Islamische Republik etwa 400 Zentrifugen weniger zur Urananreicherung. In ihrem letzten Bericht Ende Mai stellte die IAEA fest, dass das Land in der Anlage von Natans dazu rund 5000 Zentrifugen im Einsatz habe. Gründe dafür lieferte der Bericht nicht. Reuters erfuhr aber von einem Diplomaten, zahlreiche Zentrifugen seien wegen Reparaturarbeiten abgeschaltet worden. Im Vergleich zum Mai stockte der Golfstaat dem Bericht nach seinen Vorrat an niedrig angereichertem Uran um knapp 200 auf 1508 Kilogramm auf. Die Produktionsrate stagnierte aufgrund der weniger zur Verfügung stehenden Geräte.

(RTR/ndi)
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