Technik auch für Atomwaffen einsetzbar Iran schießt ersten eigenen Satelliten ins All

Teheran (RPO). Der Iran hat nach eigenen Angaben seinen ersten selbstgebauten Satelliten ins All gebracht. Zum 30. Geburtstag der Islamischen Revolution im Iran sei der Satellit Omid mit einer Safir-2-Rakete ins Weltall gebracht worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Montag. Der Westen fürchtet, die Technik könne auch für Atomwaffen eigesetzt werden.

 Irans Präsident Ahmadineschad: In 24 Stunden 15 Mal um die Erde.

Irans Präsident Ahmadineschad: In 24 Stunden 15 Mal um die Erde.

Foto: MEHR NEWS AGENCY, AP

Der relativ leichte Satellit Omid ("Hoffnung") sei vollständig von iranischen Wissenschaftlern hergestellt worden und werde künftig innerhalb von 24 Stunden 15 Mal die Erde umkreisen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Von seiner Umlaufbahn aus werde Omid Messungen vornehmen und die Daten an die Bodenstation funken. Als erstes habe Omid jedoch eine "Botschaft der Freundschaft und des Friedens" von Präsident Mahmud Ahmadinedschad ausgesendet, berichtete die iranische Agentur Fars.

Der Iran hatte Anfang 2008 ein Raumfahrtzentrum in einem Wüstengebiet in der nördlichen Provinz Semnan eröffnet. Damals teilten iranische Stellen mit, dass das Land bis 2015 den Bau von zwei Telekommunikations- und Forschungssatelliten sowie eine Telemetrie-Station zur Entfernungsmessung anstrebe.

USA und Großbritannien sind besorgt

Ein Vertreter der US-Regierung bestätigte, dass der Iran "scheinbar" einen Satelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn gebracht habe. Mit dem geglückten Aussetzen des Satelliten schürt der Iran weitere Ängste bei der internationalen Gemeinschaft. Die USA und andere westliche Staaten verdächtigen Teheran, mit seinem Programm zur Uran-Anreicherung den Bau von Atomwaffen anzustreben. Den westlichen Staaten zufolge könnte die Technologie zum Transport von Satelliten auch dazu verwendet werden, Atomwaffen abzufeuern.

Die USA seien "sehr besorgt" über die Aussetzung eines iranischen Satelliten, sagte der Außenministeriumssprecher Robert Wood. Die Technik könne möglicherweise auch zur Entwicklung von ballistischen Raketen mit einer großen Reichweite genutzt werden. Auch ein NATO-Vertreter in Brüssel äußerte die Sorge, dass der Iran mit der nun künftig auch Raketen auf Israel und Europa abfeuern könnte.

Der britische Außenstaatssekretär Bill Rammell zeigte sich ebenfalls beunruhigt. "Dieser Test unterstreicht und versinnbildlicht unsere tiefen Sorgen über die Absichten des Iran", erklärte er. Auch die französische Regierung drückte ihre Besorgnis aus. Der Satellitentest müsse im Zusammenhang mit den atomaren Ambitionen Teherans gesehen werden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Die Bundesregierung wollte sich zunächst nicht äußern. Das Außenministerium kündigte an, den Vorfall genauer untersuchen zu wollen.

Der iranische Außenminister Manuschehr Mottaki versicherte am Rande des Gipfels der Afrikanischen Union in Äthiopien, dass das Weltraumprogramm des Landes "ausschließlich dem Frieden" dienen solle. Der Iran besteht darauf, die Nukleartechnik ausschließlich für zivile Zwecke nutzen zu wollen.

Im August war ein iranischer Satellitentest nach US-Angaben fehlgeschlagen. Einem US-Geheimdienstvertreter zufolge versagte die Rakete schon kurz nach dem Start. Im Frühjahr hatte der Iran sein erstes Raumfahrtzentrum eröffnet und damit Ängste bei der internationalen Gemeinschaft geschürt.

(AFP)
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