Aufruhr im Gottesstaat Iranische Medien machen Deutsche für Proteste mitverantwortlich

Teheran · Auf der Suche nach Schuldigen für den landesweiten Aufruhr sind iranische Medien offenbar fündig geworden. Die Deutsche Botschaft in Teheran sei mitverantwortlich für die Proteste gegen die Staatsführung, die Nachrichtenagentur Fars warf der diplomatischen Vertretung am Mittwoch in einem Artikel vor, die Proteste angeheizt zu haben.

Eine Frau steht während einer Demonstration nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einem brennenden Autoreifen in Teheran (Symbol-/Archivbild).

Eine Frau steht während einer Demonstration nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini vor einem brennenden Autoreifen in Teheran (Symbol-/Archivbild).

Foto: dpa/Uncredited

Beweise lieferte die Agentur, die den Revolutionsgarden nahe stehen soll, jedoch nicht. Auch die britische und französische Botschaft wurden kritisiert. Bereits in den vergangenen Wochen hatte die iranische Staatsführung dem Westen vorgeworfen, die Proteste zu unterstützen.

Auslöser der systemkritischen Massenproteste war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamischen Herrschaftssystem.

In den vergangenen Wochen wurden im Zusammenhang mit den Protesten auch mehrere Staatsangehörige europäischer Länder verhaftet. Die Sicherheitsbehörden begründen die Festnahmen üblicherweise mit dem Vorwurf der Spionage. Menschenrechtler werfen dem Iran hingegen vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen.

(felt/dpa)
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