Atomverhandlungen in Wien Iran: Keine Einigung über Hauptfragen

Wien · Die Atomverhandlungen zwischen dem Iran und der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland sind am Freitagnachmittag ohne Einigung zu Ende gegangen. Es gebe "noch keine Einigung in den wichtigsten Fragen", sagte Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in Wien dem iranischen Fernsehen.

Die Kernpunkte der Vereinbarung im Atomstreit mit dem Iran
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Foto: afp, ATTA KENARE

In einigen Punkten sei ein "Lichtschein" zu erkennen, in anderen dagegen nicht. Bereits zuvor hatte es geheißen, das Gesprächsklima sei zwar "positiv" und "konstruktiv" gewesen, es habe aber kaum eine Annäherung gegeben. Die nächste Gesprächsrunde werde am 2. Juli in der österreichischen Hauptstadt beginnen, erklärte Michael Mann, der Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. "Wir haben die ganze Woche sehr hart gearbeitet, um die Elemente für unser nächstes Treffen in Wien zu entwickeln, das vom 2. Juli an stattfinden wird", erklärte Mann. Zuvor werde es am kommenden Donnerstag in Brüssel ein Treffen der sogenannten 5+1-Gruppe geben. Mann bestätigte, dass bei den Gesprächen die Arbeit am Text des geplanten Endabkommens begonnen worden sei.

Aus Verhandlungskreisen war zuvor verlautet, dass es vor allem Uneinigkeit gegeben habe über das Niveau der Urananreicherung, das dem Iran künftig zugestanden werden soll, sowie über den Zeitplan für die Aufhebung der in dem jahrelangen Streit verhängten Finanz- und Handelssanktionen, die im Iran zu einer schweren Wirtschaftskrise geführt haben. Die Vertreter des Irans und der 5+1-Gruppe hatten sich am Montag in Wien zur Fortsetzung der Verhandlungen über ein dauerhaftes Abkommen getroffen.

Bis zum 20. Juli soll eine Einigung erreicht werden. Dann läuft das Ende November geschlossene Übergangsabkommen aus, das als Grundlage für die Gespräche dient. Der Iran verpflichtete sich darin, im Gegenzug für die Lockerung einiger Strafmaßnahmen Teile seines Nuklearprogramms auf Eis zu legen. Das angestrebte Abkommen soll dem Iran erlauben, die Atomtechnik zu friedlichen Zwecken zu nutzen, gleichzeitig aber dauerhaft verhindern, dass sie zur Entwicklung von Atomwaffen verwendet wird. Ein Diplomaten sagte am Freitag, die Gespräche seien sehr schwierig gewesen, doch sei dies nicht überraschend, da stets mit schwierigen Diskussionen gerechnet worden sei. Sollte bis zum 20. Juli keine Einigung erreicht werden, kann das Interimsabkommen um weitere sechs Monate verlängert werden.

(DEU)
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