Ton gegenüber Israel wird schärfer Iran droht mit Vergeltungsschlägen

Teheran · Der Iran rasselt mit dem Säbel. Im Atomstreit warnt Teheran den Westen vor einem Militärschlag. Die Bodenstreitkräfte üben bereits für den Ernstfall. Israel ist alarmiert; Außenminister Lieberman will bei seinem bevorstehenden USA-Besuch für einen Sturz des Ajatollah-Regimes im Iran werben.

US-Flugzeugträger vor der Küste des Iran
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Der Iran hat für den Fall eines Angriffs mit Vergeltungsschlägen gedroht. Der Iran werde jedes Land angreifen, von dessen Staatsgebiet Feinde Teherans einen Angriff starteten, sagte der stellvertretende Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, am Sonntag der Nachrichtenagentur Fars.

Der Militär reagierte damit auf Berichte über angebliche Überlegungen in Israel, den Iran bereits im Frühjahr anzugreifen. Israel sieht sich durch das iranische Atomprogramm besonders bedroht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte am Sonntag an, Israel werde angesichts der Umwälzungen im Nahen Osten weiter eine Politik der Stärke verfolgen. "Wir haben die Äußerungen des iranischen Herrschers über die Zerstörung Israels gehört, wir haben gesehen, wie die syrische Armee das eigene Volk abschlachtet und andere blutige Vorfälle in unserer Region", sagte der Regierungschef zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem.

Israels Außenminister Avigdor Lieberman will während seines bevorstehenden Besuchs in den USA nach Informationen aus seinem Büro für einen Sturz des Ajatollah-Regimes im Iran werben. Bei seinen Gesprächen in Washington wolle er außerdem klarstellen, dass aus Sicht Israels die bisherigen Sanktionen gegen den Iran nicht ausreichten.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) kritisierte die bisherige Diskussion über einen möglichen Angriff Israels auf den Iran. "Wir gucken in der Debatte im Moment zu viel auf Israel. Wir sollten mehr auf den Iran gucken", sagte der CDU-Politiker am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. "Der Iran hat den Schlüssel in der Hand."

Trittin warnt vor Folgen eines Angriffs

Der Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin warnte vor den Folgen eines militärischen Angriffs auf den Iran. "Ankündigungen eines Militärschlages in einer Region, die von extremen Spannungen in den Nachbarstaaten geprägt ist, beinhaltet massive Risiken nicht zuletzt für Israel. Sie konterkarieren zudem die jüngst von den USA und Europa für den Sommer beschlossenen Sanktionen - und damit eine Strategie, die darauf zielt, durch Druck und Verhandlungen das iranische Atomprogramm wieder unter Kontrolle der internationalen Gemeinschaft zu bringen", erklärte Trittin am Sonntag.

Die US-Regierung befürchtet nach Medienberichten, Israel könnte in den kommenden Monaten die iranischen Atomanlagen angreifen. Der Westen verdächtigt die Führung in Teheran, unter dem Deckmantel einer zivilen Atomforschung an Atomwaffen zu arbeiten. Der Iran bestreitet das.

Die iranischen Bodenstreitkräfte begannen am Samstag Manöver im Süden des Landes.

(dpa)
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