Terrorunterstützung bei Anschlag? Iran beschuldigt Washington und London

Teheran (RPO). Nach dem Anschlag auf die iranische Revolutionsgarde hat deren Chef die USA und Großbritannien dafür verantwortlich gemacht und mit Vergeltung gedroht. "Hinter diesem Vorgang stecken die amerikanischen und britischen Geheimdienst-Apparate", sagte Mohammad Ali Dschafari der staatlichen Nachrichtenagentur Isna.

Ahmadinedschads verunglückter Handkuss
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"Es wird Vergeltungsmaßnahmen geben müssen, um sie zu bestrafen." Zuvor hatte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad auch Pakistan verantwortlich gemacht. Die Regierung in Islamabad wies dies zurück. Zu dem Anschlag hat sich iranischen Medien zufolge die radikale Sunniten-Gruppe Dschundollah bekannt. Die Zahl der Toten nach dem Angriff am Sonntag stieg unterdessen auf 42.

Direkte Verbindung zu USA, Großbritannien und Pakistan

Der iranische Geheimdienst habe Dokumente vorgelegt, die direkte Verbindungen von Dschundollah zu den Geheimdiensten der USA, Großbritanniens und Pakistans bewiesen, erklärte Dschafari. Der Chef der Extremisten, Abdolmalek Rigi, stehe "unzweifelhaft unter dem Schutz dieser Organisationen". Zuvor hatte der Chef des Heeres der Garde, Mohammed Pakpur, erklärt, die "Terroristen und Rebellen" seien von den USA und Großbritannien ausgebildet worden. Im staatlichen Fernsehen wurde eine Ankündigung der Revolutionsgarde zitiert, es werde eine "vernichtende Antwort" auf den Anschlag geben. Der Abgeordnete Pajman Forusesch sagte Isna, der Gegenschlag könne auch auf pakistanischem Gebiet erfolgen.

Dschundollah für mehrere Anschläge verantwortlich?

Forusesch vertritt die Provinz Sistan-Balutschistan, wo der Anschlag stattfand. Dabei waren den amtlichen Medien zufolge 42 Menschen getötet worden, darunter auch Kommandeure. Die Gruppe Dschundollah (Gottes Soldaten) wird für mehrere Angriffe im mehrheitlich schiitischen Iran verantwortlich gemacht, darunter ein Bombenschlag auf eine Moschee im Mai. Dabei kamen 25 Menschen ums Leben. Dschundollah kämpft nach eigenen Angaben für die Rechte der sunnitischen Minderheit. Der Iran hat Pakistan in der Vergangenheit vorgeworfen, Dschundollah-Mitglieder aufzunehmen.

Besonders loyale Parallelarmee

Die Revolutionäre Garde bildet eine dem islamischen System besonders loyale Parallelarmee. Unter Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat ihr Einfluss weiter zugenommen. Sie spielte eine Schlüsselrolle bei der Niederschlagung der Straßenproteste nach der umstrittenen Präsidentenwahl im Juni. Experten zufolge könnte die Garde nun die Angriffe als Anlasse nehmen, härter gegen Oppositionelle vorzugehen. Auch die Gespräche in Wien über das iranische Atomprogramm könnten durch den Anschlag belastet werden. Sie sollen am Montagnachmittag beginnen.

(AP/rm)
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