Presse: Mit ausländischer Hilfe Iran an der Schwelle zur Atommacht

Washington (RPO). Die iranische Regierung hat nach US-Medieninformationen mit ausländischer Unterstützung die entscheidenden Schritte zum Bau einer Atomwaffe genommen.

Iran feiert 32. Jahrestag der Revolution
8 Bilder

Iran feiert 32. Jahrestag der Revolution

8 Bilder

Unter Berufung auf nicht namentlich genannte westliche Diplomaten und Atomexperten berichtete die "Washington Post" am späten Sonntagabend, der frühere sowjetische Atomwissenschaftler Wjatscheslaw Danilenko habe dem Iran dabei mindestens fünf Jahre lang offenbar entscheidend geholfen.

Entsprechende neue Geheimdienstinformationen würden den Mitgliedern der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien am Dienstag oder Mittwoch vorliegen.

Westliche Diplomaten erwarten, dass der für Dienstag angekündigte IAEA-Bericht konkrete Hinweise auf eine militärische Dimension des iranischen Atomprogramms enthalten wird. Der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi hatte indes bereits am Wochenende erklärt, der Bericht beruhe auf "falschen Dokumenten".

Die anstehende Veröffentlichung des international mit Spannung erwarteten Berichts ist offenbar der Hintergrund der aktuellen Diskussion in Israel über ein militärisches Vorgehen gegen den Iran.

Moskau warnt Israel vor bewaffnetem Angriff

Russland hat Israel vor einem militärischen Angriff gegen den Iran gewarnt. "Es wäre ein sehr schwerer Fehler mit unvorhersehbaren Folgen", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Montag.

Es könne "keine militärische Lösung" für den Streit um das iranische Atomproblem geben - "ebenso wenig wie für irgendein anderes Problem der heutigen Welt". Eine Militärintervention erhöhe nur die Zahl der Opfer und steigere das menschliche Leid. Jeder Konflikt könne nur mit den von der internationalen Gemeinschaft in der Charta der Vereinten Nationen genehmigten Maßnahmen beigelegt werden.

Der israelische Präsident Schimon Peres hatte am Wochenende erklärt, ein Angriff Israels und anderer Länder gegen den Iran werde "immer wahrscheinlicher". Er sei eher zu erwarten als eine diplomatische Lösung.

Druck aus Deutschland

Unterdessen setzt auch die Bundesregierung nach Angaben des Auswärtigen Amtes auf vermehrten Druck auf die Führung in Teheran. Ein für diese Woche erwarteter Bericht der IAEA belegt nach Informationen der "Washington Post", dass der Iran die entscheidenden Schritte zum Bau einer Atombombe geschafft hat.

Sollte der Iran seinen internationalen Verpflichtungen zur Offenlegung seines Atomprogramms nicht nachkommen, werde sich die Bundesregierung für eine Ausweitung des politischen und diplomatischen Drucks einsetzen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Peschke. "Das ist für uns nach wie vor der entscheidenden Weg, um mit dieser Gefährdung der regionalen und internationalen Sicherheit umzugehen."

Bereits am Wochenende hatte Frankreich vor einem Militärschlag gegen den Iran gewarnt. Härtere Sanktionen der Vereinten Nationen, die sich jetzt gegen die iranische Öl- und Gasindustrie richten könnten, sind indes nicht zu erwarten. Grund sei die ablehnende Haltung der Vetomächte Russland und China, erklärten westliche Diplomaten in New York. Als Alternative seien Strafmaßnahmen der USA und der EU denkbar.

(AFP/csr/rtr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort