Terror durch Islamisten Steinmeier glaubt an IS-Angriffe auf weitere Staaten

Hamburg/Washington · Die Sorge wächst: Nach dem Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak befürchtet Außenminister Frank-Walter Steinmeier Angriffe der Dschihadisten auf weitere Staaten.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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Foto: dpa, sdt moa

Die Extremisten hätten einen ideologischen Anspruch, "der weit über den gegenwärtigen Irak hinausgeht", sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend in Hamburg. Unter anderem sei Saudi-Arabien mit im Fokus, ebenso Jordanien. Die sunnitische Miliz, die nach Schätzungen von Experten Zehntausende Kämpfer unter Waffen hat, beherrscht in Syrien und im Irak große Gebiete.

An diesem Donnerstag soll erstmals militärische Ausrüstung aus Deutschland für den Kampf der Kurden gegen die IS-Miliz in den Irak geliefert werden. Außerdem sollen kurdische Peschmerga-Kämpfer in Deutschland an der tragbaren Panzerabwehrwaffe "Milan" ausgebildet werden, teilte das Verteidigungsministerium mit.

US-Präsident Barack Obama will die Enthauptung des US-Journalisten Steven Sotloff durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nicht ungesühnt lassen. "Wir werden für Gerechtigkeit sorgen", sagte Obama in der estnischen Hauptstadt Tallinn.

Obama und der britische Premierminister David Cameron schrieben in einem Beitrag für die "Times", wenn die Terroristen dächten, die USA und Großbritannien würden angesichts ihrer Drohungen schwach, hätten sie sich schwer getäuscht. "Länder wie Großbritannien und Amerika werden sich von barbarischen Mördern nicht einschüchtern lassen."

Die USA und Großbritannien bestätigten, dass ein IS-Video mit der Enthauptung Sotloffs authentisch sei. Das hätten Geheimdienst-Analysen ergeben. Nach den Worten von US-Vizepräsident Joe Biden wird Amerika die Täter jagen. Wörtlich sagte er: "Wir werden sie bis zu den Toren der Hölle verfolgen, bis sie zur Rechenschaft gezogen werden. Denn die Hölle ist der Ort, wo sie sein werden."

Ein Sprecher der Familie des Opfers erklärte, sie würden es ihren Feinden nicht erlauben, sie mit der einzigen Waffen die Terroristen besäßen, nämlich der Angst, als Geiseln zu nehmen. Sotloff habe sich aufgerufen gefühlt, aus der arabischen Welt zu berichten. "Er opferte letztlich sein Leben, um ihre Geschichten in die Welt zu bringen".

Das Video zeigt, wie ein in schwarz gekleideter und vermummter Mann ein Messer an den Hals seines Opfers setzt. Der britische Außenminister Philip Hammond sagte, der mutmaßliche Täter sei wohl derselbe IS-Kämpfer, der auch in einem Video mit der Enthauptung des US-Reporters James Foley vor zwei Wochen zu sehen war.

Die neuen Aufnahmen lösten weltweites Entsetzen aus. Obama sagte, nach dem "entsetzlichen Gewaltakt" trauere nun ganz Amerika mit Sotloffs Familie. Das israelische Außenministerium teilte mit, Sotloff habe auch die israelische Staatsbürgerschaft besessen und einige Zeit in Israel gelebt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Deutschland verurteilten die Ermordung ebenfalls scharf.

In dem Video drohten die Täter auch mit dem Mord an einer britischen Geisel. Cameron bekräftigte, sein Land lasse sich nicht einschüchtern. "Wenn sie denken, dass wir angesichts ihrer Drohungen schwach werden, dann irren sie sich", sagte er. Sein Land werde aber alles tun, um die Geisel zu retten.

Angesichts der Bedrohung durch Extremisten bauen die USA ihr militärisches Engagement im Irak aus. Die US-Regierung will nach eigenen Angaben weitere 400 Soldaten in das Land schicken. Davon sollten 350 Soldaten den Schutz der US-Botschaft in Bagdad verstärken, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, mit. Insgesamt seien damit 820 Mann für den Schutz der Botschaftsgebäude abgestellt.

Obama antwortete auf eine Frage, ob die USA ihre Luftschläge gegen IS-Stellungen im Irak auch auf das benachbarte Syrien ausweiten würden: Das Ziel sei eindeutig, IS (...) zu zerstören, damit die Dschihadisten weder für den Irak und "die Region" noch für die USA eine Gefahr darstellen könnten. Bis dieses Ziel erreicht sei, werde aber noch einige Zeit vergehen.

(dpa)
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