China IOC-Sprecher fühlt sich von Zensur gedemütigt

Peking (RPO). Nach scharfen internationalen Protesten haben die chinesischen Behörden am Freitag die Sperre von mehreren Internetseiten aufgehoben, die sie zuvor blockiert hatten. Der Vorsitzende der Pressekommission des Internationalen Olympischen Komitees, Kevan Gosper, hat die Internetzensur unterdessen scharf kritisiert.

"Das Problem ist gelöst", erklärte die Vizepräsidentin des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Gunilla Lindberg, nach einem Krisengipfel am späten Donnerstagabend. Im Internationalen Pressezentrum konnten die zuvor geblockten Seiten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen sowie der Deutschen Welle aufgerufen werden.

Andere Seiten wie die chinesische Homepage der britischen Rundfunkgesellschaft BBC und Websites chinesischer Dissidenten blieben aber weiter gesperrt.

Der Vorsitzende der Pressekommission des IOC, Kevan Gosper, hat die Internetzensur unterdessen scharf kritisiert. Er fühle sich gedemütigt und bloßgestellt nachdem er zwei Jahre lang der Welt erzählt habe, dass China sein Versprechen halte und einen freien Zugang zum Internet gewähre, sagte der Australier, wie Medien am Freitag berichteten.

Er gehe davon aus, dass China und Olympia-Funktionäre "eine Vereinbarung" getroffen hätten, die eine Internetzensur auch für ausländische Journalisten in Peking erlaube.

Gosper entschuldigte sich bei den Medien weltweit und sagte, er wisse nichts über das Abkommen. "Ich weiß nicht, wer die Abmachung getroffen hat", sagte er der Tageszeitung "The Australian". Er gehe aber davon aus, dass sehr hochrangige IOC-Vertreter daran beteiligt seien.

Er sei aber absolut nicht damit einverstanden. "Ich hätte auch informiert werden sollen, statt dass ich isoliert werde und Fehlinformationen erhalte", sagte Gosper weiter. Dies habe seinem Ansehen geschadet.

Unterdessen forderte Staatspräsident Hu Jintao die zu den Spielen erwarteten 20.000 ausländischen Journalisten zur Objektivität auf. "Chinas Tür zur Welt ist immer weit offen", sagte er eine Woche vor dem Olympia-Auftakt bei einer Pressekonferenz.

Allerdings sollte man sich bei der Berichterstattung an chinesische Regeln und Gesetze halten, erklärte Hu. Er forderte Verständnis für Chinas Position, die Olympischen Spiele sollten nicht "politisiert" werden.

(afp)
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