Armut im Libanon Syriens Kinder des Krieges
Zahlé · In wenigen Tagen finden in Syrien Präsidentschaftswahlen statt. Doch das Land ist zertrümmert, Zehntausende seit Beginn des Krieges auf der Flucht. Viele von ihnen sind im Libanon untergekommen und leben dort in ärmlichsten Verhältnissen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat das Land besucht.
So leben die syrischen Kinder in den Flüchtlingscamps
Sie spielen in den staubigen Gassen zwischen den notdürftigen, mit Wellblech abgedeckten Behausungen, in denen sie jetzt leben: die syrischen Flüchtlingskinder. Mehr als eine Million Syrer sind angesichts des Bürgerkrieges in ihrer Heimat in den Libanon gekommen. Mehr hat kein anderes Land aufgenommen.
Bei einer Bevölkerung von geschätzten 4,5 Millionen istim Libanon bald jeder vierte aus Syrien. Bislang hat das Land den Ansturm irgendwie bewältigen können, doch jederzeit droht der Kollaps. Schließlich muss das Land selbst noch mit den Folgen eines verheerenden Bürgerkrieges zurecht kommen. "Unsere Existenz steht auf dem Spiel", hatte der bisherige Präsident Michel Suleiman kurz vor seinem Abschied gesagt.
Und dies wird auch aus den Bildern deutlich, die die Flüchtlingskinder am Rande der Städte zeigen. Die Behausungen sind notdürftig vor Wind und Wetter geschützt, überall liegt Unrat herum. In der "Siedlung Nr. 7" etwa hoffen die Helfer gerade auf neue Wasserfilter und Toiletten, damit die Zustände nicht noch schlimmer werden.
Doch angesichts der Lage in der Heimat Syrien dürfte Besserung kaum in Sicht sein. Im Gegenteil: weitere Flüchtlingsströme drohen. Denn kaum einer der dort lebenden Flüchtlinge wagt die Rückkehr in die Heimat, solange Baschar al Assad an der Macht ist. Seinem Regime aber ist es inzwischen gelungen, die Rebellen aus ihrer Hochburg Homs zu vertreiben. Und für Assad selbst steht nächste Woche der wohl wichtigste Schritt an: Es sind Präsidentschaftswahlen, und er will — und wird es vermutlich auch — wiedergewählt werden.
