Tote bei Kämpfen zwischen Kurden und Assad-Truppen Im syrischen Bürgerkrieg droht eine zusätzliche Front

Beirut · Im syrischen Bürgerkrieg droht eine zusätzliche Front zwischen bislang verbündeten kurdischen Milizen und der Armee von Präsident Baschar al-Assad zu entstehen.

2014: Erschütternde Bilder von der syrisch-türkischen Grenze
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Mindestens 18 Menschen wurden am Wochenende bei Kämpfen in der nordöstlichen Stadt al-Hasaka getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mitteilte. Grund für die Konfrontation war ein Streit um entmilitarisierte Bereiche der Stadt. Kurdische Kämpfer hatten zehn Assad-Unterstützer festgenommen. Sie warfen ihnen vor, das Gebiet widerrechtlich besetzt zu haben.

Bei den Kämpfen seien bislang acht kurdische Kämpfer und neun syrische Soldaten getötet worden, am Samstag wurde der Beobachtungsstelle zufolge zudem eine Zivilistin getötet. Bisher hatten beide Seiten in al-Hasaka im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kooperiert und dessen Versuche, einzelne Stadtviertel zu erobern, zurückgeschlagen. Die Einflussbereiche in der von Kurden und Arabern bewohnten 200.000-Einwohner-Stadt hatten Kurden und syrische Armee unter sich aufgeteilt. Auch deshalb war es dort bislang relativ ruhig geblieben.

In der Nähe von Damaskus brachte die syrische Armee staatlichen Medien zufolge am Wochenende fast 4000 Menschen aus der seit Monaten von Rebellen besetzten Stadt Ghuta in sicherere Gebiete. Nach Angaben der in London ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte konnten die Einwohner des Stadtteils Duma die seit Monaten von der syrischen Armee besetzte Stadt nach Verhandlungen mit Rebellen verlassen, denen von der syrischen Regierung eine Amnestie zugesichert wurde.

In Kürze Geberkonferenz geplant

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sanaa verbreitete Fotos von Frauen, Kindern und Älteren, die sichtlich an Erfrierungen und Mangelernährung litten. Sie sollten in Notunterkünfte bei Damaskus gebracht werden. Ghuta ist seit Beginn des Bürgerkriegs auch immer wieder von der syrischen Armee bombardiert worden.

Menschenrechtsaktivisten äußerten sich besorgt, dass die aus der Stadt fortgebrachten Menschen gegen ihren Willen festgehalten oder zum Militärdienst gezwungen werden könnten. Eine Gruppe von Menschen, die bereits Anfang des Jahres Ghuta verlassen habe, werde immer noch von Regierungskräften festgehalten, hieß es.

Drei Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien soll in Kürze eine Geberkonferenz Hilfen für humanitäre Einsätze mobilisieren. Wie der kuwaitische Außenminister Scheich Sabah Chaled al-Sabah am Sonntag in Kuwait-Stadt sagte, soll das Treffen auf Bitten von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in seinem Land stattfinden. Nach einem Termin werde noch gesucht. Es wäre die dritte derartige Konferenz in Kuwait, bei den beiden vorherigen Treffen waren umgerechnet insgesamt 3,5 Milliarden Euro an Unterstützung zugesagt worden. Nach Angaben von UN-Hilfsorganisationen haben viele Geber ihre Versprechungen aber nicht eingelöst.

(AFP)
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