Vorwürfe von Israel Atomenergiebehörde verteidigt Abkommen mit dem Iran

Wien · Israels Ministerpräsident Netanjahu wirft dem Iran vor, dass er gegen das Atomabkommen verstößt und Know-how zum Atomwaffenbau heimlich aufbewahrt. Die EU reagiert auf die Anschuldigungen skeptisch, genauso wie die Internationale Atomenergiebehörde.

 Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani (r., Archivbild vom Oktober 2017).

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani (r., Archivbild vom Oktober 2017).

Foto: Office of the Iranian Presidency/AP/dpa

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) verteidigt das Atomabkommen von 2015 und reagiert damit auf Israels Vorwürfe gegen den Iran. In einer Stellungnahme vom Dienstag verwies die IAEA auf ihren Abschlussbericht, wonach sie seit 2009 keine glaubwürdigen Hinweise mehr darauf habe, dass der Iran an der Entwicklung von Atomwaffen arbeitete. Zuvor hatte die Regierung in Teheran die Vorwürfe aus Israel zurückgewiesen. Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini äußerte sich skeptisch über die Anschuldigungen gegen den Iran.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Teheran am Montag der Lüge bezichtigt und vorgeworfen, umfangreiche Forschungen zum Bau einer Atombombe für einen möglichen künftigen Gebrauch heimlich aufbewahrt zu haben. Er präsentierte Dokumente aus einem "geheimen Atomarchiv" in Teheran, die der israelische Geheimdienst sichergestellt habe. Es handelt sich nach seinen Worten um "neue und schlüssige Beweise zu dem geheimen Atomprogramm, das der Iran seit Jahren vor der internationalen Gemeinschaft versteckt".

Israelischer Experte sieht keine Beweise für Netanjahus Vorwürfe

"Der Iran hat gelogen", bilanzierte Netanjahu. Das 2015 geschlossene internationale Atomabkommen nannte er einen "schrecklichen Deal", der nie hätte unterzeichnet werden sollen. In dem Abkommen hat sich die islamische Republik Iran verpflichtet, bis mindestens 2025 wesentliche Teile ihres Atomprogramms drastisch zu beschränken - mit dem Ziel, dass das Land keine Atomwaffen entwickeln kann. Im Gegenzug wurden die Sanktionen gegen Teheran aufgehoben.

Allerdings reagierte auch der ehemalige Leiter der israelischen Atomenergiekommission skeptisch. "Alles, was Netanjahu bei seiner Präsentation gesagt hat, war Geschichte und kein Beweis dafür, dass die Iraner den Vertrag nicht einhalten", sagte Uzi Eilam. "Das einzig Neue ist die Tatsache, dass unser Geheimdienst, vielleicht der Mossad, sehr umfassende Unterlagen in die Hände bekommen hat und in der Lage war, sie nach Israel zu bringen", sagte Eilam der Deutschen Presse-Agentur in Tel Aviv.

(wer)
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