Jahresbericht der Atomenergiebehörde IAEA besorgt über Nordkoreas Atomprogramm

Wien/Washington · Während US-Präsident Trump ein zweites Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim für wahrscheinlich hält, hat Nordkorea nach Ansicht der Internationalen Atomenergiebehörde seine nuklearen Aktivitäten nicht eingeschränkt.

 Das Logo der IAEA (Archivbild).

Das Logo der IAEA (Archivbild).

Foto: dpa, epa apa Schlager

„Die Fortsetzung und weitere Entwicklung des Nuklearprogramms der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea ist äußerst besorgniserregend“, heißt es in einem Jahresreport der IAEA zu Nordkorea. Der Report bezieht sich auch auf die Zeit nach den Gipfeltreffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in sowie US-Präsident Donald Trump. Kim hatte bei beiden Treffen seine Bereitschaft zur „kompletten Denuklearisierung“ der koreanischen Halbinsel betont. Es gab aber nach dem Treffen mit Trump keine konkreten Zusagen, wie und bis wann abgerüstet werden sollte.

Die Atomenergiebehörde protokolliert in dem Bericht die Entwicklung in Nordkorea, von einem Stopp jedweder nuklearer Aktivitäten kann die IAEA dabei aber nicht berichten. Die IAEA macht in ihrem Bericht zudem deutlich, dass ihr Wissen über die Atomaktivitäten in Nordkorea kleiner werde, da es weiterhin keine Möglichkeiten zur Nachprüfung vor Ort gebe. IAEA-Chef Yukiya Amano forderte Nordkorea daher dazu auf, mit seiner Behörde zu kooperieren.

Bereits Ende Juli gab es Hinweise darauf, dass Nordkorea auch weiterhin an seinem Atomprogramm festhalte. Geheimdienste in den USA hätten Hinweise darauf, dass Nordkorea in einer Forschungseinrichtung nahe Pjöngjang möglicherweise eine bis zwei neue Interkontinentalraketen baue, die potenziell amerikanisches Festland erreichen könnten, berichtete die „Washington Post“ unter Berufung auf Regierungsbeamte.

Derweil kann sich US-Präsident Donald Trump ein zweites Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un gut vorstellen. Er habe gute Beziehungen zu Kim, sagte Trump am Montag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Eine weitere Zusammenkunft sei deshalb wahrscheinlich. Details zu Ort oder Zeitpunkt eines möglichen Treffens nannte er allerdings nicht. Auf die Frage, ob Nordkorea abgesehen von der Zerstörung eines Atomtestgeländes weitere konkrete Schritte zur Abrüstung unternommen habe, sagte Trump: "Ich glaube, sie haben das getan." Der US-Präsident beklagte jedoch, dass China bei Nordkorea nicht mehr ganz so behilflich sei. Grund dafür sei der Handelsstreit mit den USA. Trump sagte, seine guten Beziehungen zu Kim hätten zur Entspannung im Atomstreit zwischen den beiden Ländern geführt. Die Chemie zwischen ihnen sei großartig. "Ich mag ihn. Er mag mich", erklärte der US-Präsident: "Es steigen keine Raketen mehr auf, es ist dort sehr ruhig geworden." Trump und Kim hatten sich erstmals im Juni in Singapur getroffen. Danach erklärte der US-Präsident, Nordkorea stelle keine Bedrohung mehr wegen seiner Atomwaffen dar. Experten selbst innerhalb Trumps Regierung bezweifeln allerdings, dass Nordkorea abrüstet. US-Außenminister Mike Pompeo zufolge produziert das Land weiter Material für Atombomben. Nach US-Medienberichten treibt Nordkorea offenbar auch den Bau von Interkontinentalraketen weiter voran. Mitte Juli hatte Kim an Trump geschrieben, er hoffe auf ein zweites Treffen.

(felt/dpa)
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